Verbot sei "kontraproduktiv" Grüne wollen in NRW Modellversuch für Cannabis-Freigabe

Düsseldorf · Die Grünen im Düsseldorfer Landtag wollen einen Modellversuch zur kontrollierten Cannabis-Abgabe in Nordrhein-Westfalen durchsetzen. Die Beschaffung auf dem Schwarzmarkt gefährde die Gesundheit der Konsumente.

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Ein solcher Modellversuch biete die Möglichkeit wissenschaftlich zu überprüfen, ob ein risikoärmerer Konsum gefördert und negative Effekte des Cannabis-Verbots verringert werden könnten, heißt es in einem am Donnerstag von den Grünen eingebrachten Antrag in das Landesparlament. Die kontrollierte Abgabe müsse in ein Gesamtkonzept zur Sicherstellung eines umfassenden Jugend- und Verbraucherschutzes eingebettet sein.

Bei einem solchen Modellprojekts zur kontrollierten Cannabis-Abgabe seien vor allem gesundheitliche und soziale Aspekte zu berücksichtigen. Für Süchtige sei es wichtig, "ohne Stigmatisierung Hilfe suchen und notwendige Behandlungen erhalten zu können", heißt es in dem Antrag der Grünen. Ein Cannabisverbot sei "kontraproduktiv". Damit würden umgehende medizinische Hilfe bei Überdosierungen oder bei Vergiftungen verhindert. Zugleich warnen die Grünen davor, die gesundheitlichen Gefahren von Cannabis und anderen Drogen zu verharmlosen. Deshalb seien die mit dem Cannabis-Konsum verbundenen Risiken "so gering wie möglich zu halten". Ein Verbot halte weder Jugendliche noch Erwachsene wirksam vom Konsum ab.

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Laut dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung ist Cannabis in Deutschland die am häufigsten konsumierte illegale Droge in allen Altersgruppen. 31,9 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 59 Jahren hätten schon einmal Cannabis konsumiert. Unter den jungen Erwachsenen (18 - 25 Jahre) seien es sogar 40,5 Prozent.

Die Zahlen zeigen nach Auffassung der Grünen, dass mit dem staatlichen Cannabis-Verbot nicht das Ziel erreicht wird, Jugendliche wirkungsvoll vor dem Konsum von Cannabis zu schützen. Gleichzeitig würden Erwachsene mit maßvollem Konsum "kriminalisiert". Besonders fatal sei, dass die mit dem Verbot einhergehende Beschaffung auf dem Schwarzmarkt die Gesundheit der Konsumenten zusätzlich gefährde. Oftmals seien Cannabismittel durch die Beimischung von Glas, Blei oder andere Substanzen verunreinigt. Außerdem werde Cannabis auf illegalen Märkten auch an Kinder und Jugendliche verkauft.

(dtm/kna)
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