Gute Corona-Nachricht 8500 Infizierte in NRW sind wieder gesund

Düsseldorf · Erstmals nennt die Landesregierung die Zahl der Menschen, die das Coronavirus überwunden haben. Ministerpräsident Laschet stellt eine stufenweise Rückkehr zur Normalität in Aussicht.

 Armin Laschet während der Pressekonferenz am Dienstag.

Armin Laschet während der Pressekonferenz am Dienstag.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Landesregierung hat sich erstmals zu den Zahlen der Corona-Infizierten geäußert, die die Viruserkrankung überwunden haben. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte unserer Redaktion, die Kommunen hätten 8500 entsprechende Fälle gemeldet. Mit Blick auf die Zahl der Neuinfektionen sagte der Minister, es gehe voran, die Richtung stimme: „Ehe sich die Zahl der Infizierten verdoppelt, vergehen in Nordrhein-Westfalen derzeit 11,1 Tage. Das ist ein Tag mehr als im Bundesschnitt. Wir haben rund 21.500 Infizierte, von denen 529 beatmet werden müssen.“

Bliebe es bei der derzeitigen Ansteckungsgeschwindigkeit, werde es Mitte Mai etwa 200.000 Infizierte geben, etwa 5000 davon müssten beatmet werden. „Schaffen wir eine Streckung auf 16 Tage, wären es nur 97.000 Infizierte und etwas mehr als 2400 Beatmungspatienten. Wir tun derzeit alles, um die Beatmungskapazitäten auszubauen.“ Die Zahl der Toten bezifferte er auf 347. Mehr als die Hälfte davon seien älter als 80 Jahre gewesen.

Angesichts des positiven Trends bei der Ansteckungsgeschwindigkeit stellte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) eine leichte Lockerung der einschränkenden Maßnahmen in Aussicht. Die weitgehenden Grundrechtseinschränkungen müssten täglich überprüft werden, sagte er. Eine mögliche Öffnung der Schulen, des Handels und anderer Bereiche des öffentlichen Lebens werde Gegenstand einer Telefonschalte der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am kommenden Dienstag sein. Laschet warb für ein abgestimmtes Vorgehen der Länder.

Mit Blick auf die Sommerferien sagte er jedoch: „Größere Sommerreisen kann man auf einer sicheren Basis nicht planen.“ Kaum Chancen sieht er zudem für eine schnelle Rückkehr zu einem normalen Spielbetrieb in der Fußball-Bundesliga: „Eines ist klar: Ich kann mir für diese Saison keine Spiele mit Publikum mehr vorstellen“, sagte er. „Bis zum Sommer – Minimum – werden wir Spiele ohne Publikum haben, wenn wir überhaupt Spiele haben.“

Laschet erneuerte seinen Appell, an Ostern zu Hause zu bleiben und nicht etwa in die Niederlande aufzubrechen. „Sie sind dort nicht erwünscht“, sagte er. Innenminister Herbert Reul (CDU) kündigte für die Osterfeiertage schärfere Grenzkontrollen in Form der sogenannten Schleierfahndung an.

Unterdessen bereitet sich NRW auf eine steigende Belegung der Intensivstationen vor. Am Donnerstag soll dafür das umstrittene Epidemiegesetz im Landtag verabschiedet werden. Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, FDP, SPD und Grünen wollen nach Informationen unserer Redaktion am Mittwoch über Kompromisse verhandeln. Es könnte darauf hinauslaufen, dass die vorgesehene Zwangsverpflichtung für medizinisches Personal gestrichen wird, eine Forderung von SPD und Grünen, aber auch der FDP. „Es darf keine Zwangsarbeit in Deutschland geben“, sagte SPD-Oppositionsführer Thomas Kutschaty.

Stattdessen könnte ein Freiwilligenregister kommen. Das Gesetz könnte unter Parlamentsvorbehalt gestellt und zunächst auf acht oder zwölf Wochen befristet werden. Der Landtag würde dann entscheiden, wann der Epidemiefall eintritt und wie lange das Epidemiegesetz gelten darf. Laschet zeigte sich am Dienstag kompromissbereit: „Es wird nur eine einstimmige Gesetzgebung geben.“ Er sei zuversichtlich, dass es eine einvernehmliche Lösung geben werde.

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