Schulpolitik in NRW 60 Sekundarschulen sollen 2012 starten

Düsseldorf (RPO). Zum Schuljahr 2012/2013 könnten die ersten 60 Sekundarschulen in Nordrhein-Westfalen starten. Diese Zahl nannte die SPD-Bildungsexpertin Renate Hendricks am Mittwoch in Düsseldorf.

NRW-Politiker schließen Schulfrieden
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Die Sozialdemokratin räumte ein, dass ihre Partei beim Schulkonsens "Kröten schlucken" musste. So habe ihr der Name Gemeinschaftsschule besser gefallen als der neue Begriff Sekundarschule. Doch der Konsens ermögliche eine vielfältige Schulentwicklung in NRW, sagte Hendricks. Dies sei auch die Stimmung an der SPD-Basis.

Die rot-grüne Minderheitsregierung hatte sich im Juli mit der CDU darauf verständigt, eine neue Sekundarschule mit gymnasialen Standards für die Klassen 5 bis 10 einzuführen. Im Unterschied zur rot-grünen Gemeinschaftsschule hat die neue Schulform keine Oberstufe. Im September wird die Schulreform in den nordrhein-westfälischen Landtag eingebracht.

Weg zum Abitur für Sekundarschüler?

Auch Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) verteidigte den Kompromiss mit der Union. Der Unterschied zwischen Sekundar- und Gemeinschaftsschule sei "nur ganz gering", sagte Löhrmann laut "Westfälischer Anzeiger". Die Sekundarschule sei "ein vollwertiges umfassendes Schulangebot und führt zu allen Bildungsabschlüssen".

Der Weg zum Abitur sei für Sekundarschüler "offen", sagte Hendricks. Durch Kooperationen mit Gymnasien und Gesamtschulen sei für Eltern klar, wo Sekundarschüler später ihr Abi machen könnten.

Ergänzt werden soll das Kompromissmodell Sekundarschule durch eine Stärkung der Gesamtschule. "Wo immer eine oder mehrere Gemeinden zusammen den Bedarf für eine Schule der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II haben, da muss sie dann eben eine Gesamtschule gründen", sagte Löhrmann. Dazu reichten jetzt 25 Kinder pro Klasse. "Dass bedeutet, dass Neugründungen von Gesamtschulen künftig mit 100 Kindern pro Jahrgang möglich sein werden."

"Wir wissen, dass es etliche Gesamtschulinitiativen gibt. Im vergangenen Jahr stand die Zahl 40 im Raum. Sie haben jetzt eine neue Chance", versprach die Schulministerin.

Hendricks wies darauf hin, dass 15 Modellschulen sogar ein längeres gemeinsames Lernen von Klasse 1 bis 10 anbieten können. Die ersten Kommunen hätten bereits Interesse angemeldet.

Bei den anstehenden Verhandlungen mit der CDU über eine Novelle des Schulgesetzes und eine Änderung der Landesverfassung rechnet die SPD-Abgeordnete mit "Konflikten". Beide Seiten hätten aber bereits bei der Grundsatz-Einigung Kompromissbereitschaft gezeigt.

(DAPD/felt)
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