Düsseldorf Land plant Reduzierung der Plätze für Häftlinge

Düsseldorf · Die Landesregierung will die Haftplätze in den Justizvollzugsanstalten (JVA) in NRW reduzieren. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es beim Justizministerium bereits konkrete Planungen, wonach sogar JVA-Zweigstellen in Krefeld und Mönchengladbach geschlossen werden sollen.

Als Grund wird der Rückgang von Häftlingen angeführt. So lag die Belegungszahl nach Angaben des Ministeriums in den 36 Gefängnissen in NRW 2014 bei rund 15700 - ein historischer Tiefstand, heißt es aus Justizkreisen. Der Landesverband der Strafvollzugsbediensteten (BSBD) kritisiert die Reduzierung der Haftplätze massiv. "Die Zahlen vom Justizministerium sind falsch", sagte der Landesvorsitzende Peter Brock. "Ich weiß nicht, woher Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) seine Informationen hat, aber wir haben deutlich mehr Gefangene in unseren Gefängnissen", sagt Brock.

Die Gefängnisse in NRW seien an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt. Derzeit säßen in den Haftanstalten etwa 16 300 Gefangene, betonte Brock. Es drohe ein Kollaps des Systems, sollte sich nichts an der Situation ändern. "Es dauert nicht mehr lange und wir können keine Straftäter mehr aufnehmen", sagt er. Vor dem Hintergrund, dass in den Gefängnissen zunehmend auch Islamisten untergebracht werden müssten, sei dies fahrlässig.

(csh)
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