Düsseldorf Länder kämpfen gegen Einbrecher

Düsseldorf · NRW-Minister nennt Freizügigkeit als einen Grund für hohe Einbruchszahlen.

Die Innenminister von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wollen künftig gemeinsam gegen überregional agierende Diebesbanden vorgehen. Dafür sollen die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern besser vernetzt werden, kündigte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) an. Jäger übernahm gestern offiziell den Vorsitz der Innenministerkonferenz (IMK) von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD).

Wie wichtig eine bundesweite Zusammenarbeit der Polizei ist, zeigt der Blick auf die Einbruchszahlen, die deutschlandweit seit Jahren steigen. So wurden allein in NRW im ersten Halbjahr 2013 rund 30 500 Fälle registriert. Die Gesamtzahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor. Die Aufklärungsquote ist verhältnismäßig gering. Nur jeder siebte Wohnungseinbruch wird aufgeklärt.

Im Kampf gegen die Einbrecher wurden in NRW im vergangenen Sommer bereits Experten in 16 Schwerpunktbehörden zusammengezogen, um internationale Einbrechertrupps hinter Schloss und Riegel zu bringen. Diese Strategie habe bereits nach sechs Monaten Wirkung gezeigt, sagte Jäger. In den vergangenen drei Monaten habe die Polizei in NRW demnach bereits 45 Intensivtäter fassen können, denen rund 300 Straftaten zugeschrieben werden.

Die Experten des Bundes und der Länder gehen davon aus, dass der deutliche Anstieg der Einbruchskriminalität auf reisende Banden – insbesondere aus Südosteuropa – zurückzuführen sei, betonte Jäger. "Wenn man Probleme lösen will, muss man Ursachen auch ehrlich benennen". Dazu gehöre die Tatsache, dass von der zunehmenden Freizügigkeit in Europa auch Kriminelle profitierten, die früher an nationalen Grenzen abgewiesen werden konnten. Ihnen müsse das Handwerk gelegt werden.

Auch im Kampf gegen gewalttätige Fußballfans wollen die Minister in Zukunft enger zusammenarbeiten. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe sucht nach Maßnahmen gegen Intensivtäter bei Fußballspielen. Jäger forderte die Verbände auf, endlich konsequent Stadionverbote gegen Gewalttäter zu verhängen. Alle Informationen über solche Intensivtäter müssten an einer Stelle gesammelt werden.

(csh/dpa)
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