Kunstsammlung NRW pflegt die Gegenwart

Die Kunstsammlung NRW am Grabbeplatz hat sich unter ihren Direktoren Werner Schmalenbach und Armin Zweite einen Namen nicht nur durch ihre exquisite Sammlung gemacht, sondern auch durch Ausstellungen, die das Werk eines einzelnen in der Kollektion vertretenen Künstlers mit Hilfe hochrangiger Leihgaben ausbreiteten. So konnten die Besucher nacherleben, welche Wege, womöglich auch Irrwege ein Maler auf dem Weg zum Ruhm beschritten hat, ob Max Ernst, Modigliani oder Bonnard.

Solche Ausstellungen sind zuletzt selten geworden, nicht nur in Düsseldorf. Themenausstellungen haben die Monographien von einst abgelöst, und viele Museumsdirektoren suchen ihr Glück in der neueren Kunst – schon weil es immer schwieriger wird, Leihgaben zur klassischen Moderne zu erlangen. Wer es dennoch schafft wie zum Beispiel die Mannschaft des Wuppertaler Von-der-Heydt-Museums, sieht sich leicht in die Ecke des Gestrigen gedrängt, wird allerdings vom Publikum zuverlässig mit hohen Besucherzahlen belohnt.

Auch in der Kunstsammlung NRW verschiebt sich das Gewicht zur Gegenwart, und man weiß nicht recht, ob notgedrungen oder aus Prinzip. Direktorin Marion Ackermann verteidigt einerseits ihr nach vorn gerichtetes Konzept, andererseits wirbt sie um Verständnis dafür, dass ihre Vorlaufzeit für große Ausstellungen zur klassischen Moderne bislang zu kurz war. Erst für 2013 stellt sie eine Schau mit Werken des amerikanischen Bildhauers Alexander Calder in Aussicht.

Für 2012 plant sie am Grabbeplatz eine Ausstellung "Fresh Widow. Fenster-Bilder seit Matisse und Duchamp" (März bis August), "100 mal Paul Klee – Geschichte der Bilder" aus eigenem Bestand (im K 21), in der zweiten Jahreshälfte dann "Dan Graham – Labor" und "Gillian Wearing" (Filme, Videos, Fotografien und Installationen der britischen Künstlerin; beide Ausstellungen im K 20).

Im K 21 stehen auf dem Programm: "Roman Ondák – Within Reach of Hand or Eye" (Installationskunst, Februar bis Mai), "Big Picture III (Szenen)" (April bis Januar 2013) und "Thomas Schütte: Wattwanderung" (Juni bis September). Zudem werden zwei kleine Ausstellungen im Schmela-Haus zu sehen sein.

So pflegt die Kunstsammlung an ihren drei Standorten in diesem Jahr vor allem die Gegenwart. Rund 230 000 Besucher wurden im vorigen wie auch im vorvorigen Jahr gezählt. Dem Publikum scheint also nichts zu fehlen.

(RP)
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