Ausstellung in Düsseldorf Weltgeschichte auf der Leinwand

In der ehemaligen Galerie Hans Mayer ist die Werkschau des Künstlers Vladimir Trojevic zu sehen.

 1989 porträtierte Vladimir Trojevic den „Frühschoppen“ von Werner Höfer (M.) in einem 190 mal 270 Zentimeter großen Öl-Gemälde.

1989 porträtierte Vladimir Trojevic den „Frühschoppen“ von Werner Höfer (M.) in einem 190 mal 270 Zentimeter großen Öl-Gemälde.

Foto: galerie

Nahöstliche Herrscher, die auf Rolltreppen stehen, Naturmotive, Maschinenmenschen oder die Journalistenrunde des „Frühschoppens“ mit Werner Höfer – Vladimir Trojevic liebt die Abwechslung und bleibt sich in seinen Themen doch immer treu. Das zeigt eine beeindruckende Werkschau, die noch bis 23. August in der ehemaligen Hans Mayer Galerie am Grabbeplatz zu sehen ist.

15 Jahre hat der inzwischen 89-Jährige nicht mehr ausgestellt. Seine Arbeiten erlauben es, einen Künstler (wieder-)zu entdecken, dessen Bilder einerseits zeitlos sind, andererseits ganz nah dran am aktuellen Geschehen. Drei Städte haben sein Schaffen besonders beeinflusst und inspiriert. Sein Geburtsort Belgrad, Paris – die Metropole an der Seine war seine Wahl-Heimat während des Studiums – und schließlich Düsseldorf.

Seit mehr als fünf Jahrzehnten lebt Trojevic nun schon am Rhein. Die Stadt und ihre Menschen haben den Künstler zu einem Zyklus inspiriert, der ihre verschiedenen gesellschaftlichen Ausprägungen widerspiegelt, mit Anspielungen auf die ehemalige Punk-Szene rund um die Ratinger Straße und den Flaneuren auf der Kö.

Sein Lebensthema – wenn man es denn so nennen möchte – ist die Auseinandersetzung mit der ambivalenten Beziehung des modernen Menschen zur Natur und Technik. In einem großformatigen Gemälde verarbeitet Trojevic den rücksichtslosen Umgang mit der Ressource Regenwald. Ein Motiv, das sich in vielen seiner Bilder widerspiegelt, ist eine multikulturelle Gesellschaft. Es wäre ja ein Leichtes, mit dem Finger auf die Situation in Brasilien zu zeigen und die Abholzung der „grünen Lunge“ anzuprangern. Für Trojevic aber wohl zu kurz gedacht, denn ihm geht darum, wie alle Kulturen dazu stehen und die Rodungen tolerieren.

Gegensätze und Beschränkungen sind weitere Themen, die den Künstler umtreiben. Beispielsweise, indem er ein Festmahl in der Wüste darstellt. An der reich gedeckten Tafel sitzen Gäste unterschiedlichster Herkunft und Hautfarbe, um gemeinsam zu dinieren. Auf einem anderen Gemälde schaut eine Frauengruppe dem Betrachter stolz entgegen. In den Händen halten sie sakrale Symbole, wie einem Ölzweig und eine Friedenstaube, während sie mit den Füßen in einem Aquarium stehen. Männer mit Aktentaschen erinnern an die DDR und den Ostblock während des Kalten Krieges.

Rund 50 Gemälde in Öl zeigt diese Werkschau, die nur einen Ausschnitt aus der über 150 Stücke umfassenden Sammlung darstellt, die der Galerie zur Verfügung steht, darunter auch viele Aquarelle und Skizzen.

In den 1980ern bekam Vladimir Trojevic vom damaligen Oberbürgermeister den Auftrag, 100 bekannte Düsseldorfer zu porträtieren. 1989 war es dann Papst Johannes Paul II. den er malte und in der Maximiliankirche ausstellte. Nicht die einzigen Prominenten, die Trojevic auf einer Leinwand verewigte.

Zwischen 1988 und 1989 nahm er den wirtschaftlichen Aufschwung der arabischen Welt zum Anlass, zwölf Herrscher der Region – darunter Husni Mubarak, Hussein bin Talal I. und Muammar al-Gaddafi – auf abwärtsfahrende Rolltreppen mitten in der Wüste zu positionieren. Damit nahm der gebürtige Serbe die Entwicklungen im Nahen Osten und das stagnierende wirtschaftliche Wachstum bereits vorweg. Sieben Bilder aus diesem Zyklus sind in der Ausstellung zu sehen.

Dem legendären „Frühschoppen“ mit Werner Höfer setzte er ein gemaltes Denkmal. Eine rauchende Männerrunde, die irgendwo zwischen Abendmahl und Politbüro-Szenerie changiert. Was Werner Höfer wohl einigermaßen beeindruckt hat, wie eine gemeinsame Fotografie mit dem Maler belegt.

Info „Belgrad – Paris – Düsseldorf“ in der ehemaligen Galerie Hans Mayer. Noch bis 23. August am Grabbeplatz 2, tgl. von 10 bis 18 Uhr.

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