Höxter Kloster Corvey ist nun offiziell Weltkulturerbe

Höxter · Das ehemalige Benediktinerkloster Corvey bei Höxter ist nun offiziell Weltkulturerbe. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und die Vorsitzende des Welterbekomitees, die Staatsministerin Maria Böhmer (CDU) kamen zu dem Festakt.

Weltkulturerbe - das Kloster Corvey
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Nach der Übergabe der Urkunde zum Weltkulturerbe durch Steinmeier und Böhmer wurde die Welterbeplakette im Atrium enthüllt. Die Abtei mit dem karolingischen Westwerk und den Resten der mittelalterlichen Klosterstadt "Civitas Corvey" war im Juni 2014 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt worden.

Steinmeier (SPD) nannte die Aufnahme in die Welterbeliste "richtig und hohe Zeit". Das Kloster Corvey sei wie die von der Terrormiliz bedrohte Oasenstadt Palmyra in Syrien eine Stätte, an denen bewusst werde, "woher wir kommen, auf welchen Schultern wir stehen, wo die entscheidenden Entwicklungsschritte der Menschheit stattgefunden haben".

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD)
sprach von einem "Tag großer Freude". Das in Ostwestfalen gelegene Kloster sei ein besonderer kultureller Schatz in NRW. Bauminister Michael Groschek (SPD) gratulierte den Eigentümern, dem Herzog von Ratibor und Fürst zu Corvey und der katholischen Kirchengemeinde Sankt Stephanus und Vitus, zu der Auszeichnung. Die Abteikirche gehöre als fünfte Welterbestätte in Nordrhein-Westfalen zu den rund 1.000 wichtigen Kulturdenkmälern der Welt. Welterbestätten in NRW sind die Dome in Köln und Aachen, die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl sowie die Zeche Zollverein in Essen.

Die 822 gegründete Abtei Corvey im Weserbergland gehörte zu den einflussreichsten Klöstern des Frankenreiches. Das Grab des heiligen Vitus machte es zu einem wichtigen Pilger- und Anziehungsort im Mittelalter. Corvey entwickelte sich auch zu einem kulturellen und politischen Zentrum Deutschlands. Aus seiner berühmten Bibliothek sind heute noch erhalten die sächsischen Gesetze Karls des Großen, die fünf ersten Bücher der Annalen des römischen Historikers Tacitus sowie Schriften des römischen Schriftstellers und Philosophen Cicero. Zudem wirkte dort zwischen 942 und 973 der Chronist Widukind von Corvey, der unter anderem hier seine Sachsengeschichte schuf.

Das im 17. Jahrhundert barock überbaute Kloster wurde 1803 säkularisiert und in ein Schloss umgewandelt. Auf dem Friedhof neben der Kirche befindet sich das Grab des Dichters der deutschen Nationalhymne, Hoffmann von Fallersleben. Im Innern des Schlosses kann man den Kaisersaal, die Fürstlichen Salons und die Fürstliche Bibliothek mit rund 74.000 Bänden besichtigen. Insgesamt gibt es weltweit derzeit 981 Kultur- und Naturstätten.

(KNA)
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