Mönchengladbach Spezial-Training für "Jugend musiziert"

Mönchengladbach · Professor Sabine Kube unterrichtete einen ganzen Tag lang junge Klavierspieler in der Musikschule Mönchengladbach. Diese hoffen, von der Spezialunterweisung für ihren Auftritt im Wettbewerb "Jugend musiziert" zu profitieren.

 Professor Sabine Kube (stehend) hilft jungen Pianistinnen und Pianisten beim Meisterkurs im Carl-Orff-Saal, ihre Interpretation von Klavierwerken zu verfeinern. Das soll Früchte tragen beim Wettbewerb "Jugend musiziert".

Professor Sabine Kube (stehend) hilft jungen Pianistinnen und Pianisten beim Meisterkurs im Carl-Orff-Saal, ihre Interpretation von Klavierwerken zu verfeinern. Das soll Früchte tragen beim Wettbewerb "Jugend musiziert".

Foto: Detlef Ilgner

Es herrscht Nachweihnachtsruhe in der Musikschule, denn der Unterricht hat noch nicht wieder begonnen. Doch am ersten Wochenende im neuen Jahr werden die Türen an der Lüpertzender Straße geöffnet. Ein Schild, befestigt an einem Notenständer, weist den Weg zum Carl-Orff-Saal: "Klaviermeisterkurs mit Frau Sabine Kube".

Für die kundige Vorbereitung auf den in wenigen Wochen stattfindenden Wettbewerb "Jugend musiziert" sind sieben fortgeschrittene Klavierschülerinnen und -schüler zwischen zehn und siebzehn Jahren ausgewählt. Sie sollen der Lehrbeauftragten von der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule ihr Wettbewerbsprogramm vorspielen und mittels intensiver Unterweisung nun den letzten Schliff erhalten. Auf dem Podium, bestückt mit einem Steinway-Flügel für die Schüler und einem Klavier, das die Dozentin hin und wieder zum Demonstrieren benutzt, haben in einem Halbkreis die Lehrer der ausgesuchten jungen Pianisten Platz genommen. Dazu gesellen sich einige Eltern und sonstige Interessierte. Der Kurs wurde nicht breit bekanntgemacht, deshalb gibt es kaum Publikum.

Vielleicht ist das auch gut so. Denn Sabine Kube, die zunächst — an einem Tisch sitzend — aufmerksam jedem Einzelvortrag lauscht, arbeitet zwar freundlich und immer aufbauend mit so viel Lob wie möglich — sie lässt aber nicht die kleinste Unstimmigkeit durchgehen. Das erfordert von den Kindern und Jugendlichen höchste Aufmerksamkeit und auch die Bereitschaft, sich manchmal unbequeme Tatsachen sagen zu lassen. Erstaunlich, wie aufmerksam die Eleven mitdenken und wie schnell die meisten von ihnen in der Lage sind, das als Erleichterung oder Verbesserung von der Pianistin Vorgeschlagene zu verstehen und umzusetzen. Beispielsweise der 12-jährige Dennis Le: Er hat erst seit drei Jahren Klavierunterricht, besucht die 7. Klasse des Gymnasiums an der Gartenstraße und gibt als Hobbys "Schach spielen (auch gegen Erwachsene) und Bücher lesen" an. Er schafft es (in Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge E-Dur) mit nie nachlassender Konzentration, mittels einiger "Tricks" von Frau Kube, das Tempo auszugleichen und die jeweiligen Themenköpfe plastisch herauszuarbeiten. Besonders sympathisch ist, dass die Dozentin bei interpretatorischen Ratschlägen immer betont: "Du kannst das so machen, musst es aber nicht, nur weil es mir besser gefällt. Du sollst das selbst entscheiden."

Ganz unterschiedlich agieren die Lehrer: Einige hören "nur" aufmerksam zu, während andere fleißig das Gesagte mitschreiben. Das bedingungslose "Hineinknien" des Düsseldorfer Gastes in die spieltechnischen wie interpretatorischen Probleme der Schüler führt dazu, dass der Zeitplan — 45 Minuten für jeden — weit überzogen wird. Meist ist schon eine Stunde vergangen, wenn Kube mit einem freundlichen "Kannst Du noch?" einen neuen Anlauf nimmt.

Selbst nach 20 Uhr ist noch kein Ende abzusehen, und mit der lapidaren Bemerkung "Es ist doch erst halb neun" startet die Klavierexpertin ins letzte vorgegebene Werk, das "Rondo capriccioso" von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Gewiss ist dieses Angebot eine ausgezeichnete Maßnahme der Musikschule Mönchengladbach. Die Resonanz lässt andere junge Musiker hoffen, dass das Angebot fortgesetzt wird. Vielleicht dann ja auch für andere Instrumente.

(oeh)
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