Düsseldorf Schauspielhaus soll neuen Interims-Intendanten bekommen

Düsseldorf · Stadt und Land streben offenbar einen Wechsel an der Spitze des Schauspielhauses schon zur nächsten Spielzeit an – allerdings zunächst mit einem weiteren Interims-Intendanten, der das Haus für ein Jahr leiten soll. Er soll die Zeit überbrücken, bis sich ein neuer Intendant vorbereitet hat.

Stadt und Land streben offenbar einen Wechsel an der Spitze des Schauspielhauses schon zur nächsten Spielzeit an — allerdings zunächst mit einem weiteren Interims-Intendanten, der das Haus für ein Jahr leiten soll. Er soll die Zeit überbrücken, bis sich ein neuer Intendant vorbereitet hat.

Als aussichtsreicher Kandidat gilt Günther Beelitz, der das Schauspielhaus bereits von 1976 bis 1986 geleitet hat. In der Theaterszene bestätigte man Gespräche mit dem 75-Jährigen. Allerdings soll noch kein Vertrag unterschrieben worden sein. Stadt und Land, die beiden Gesellschafter des Schauspielhauses, wollen sich zu dem Thema derzeit nicht öffentlich äußern.

Beelitz müsste den Spielplan umsetzen, den der jetzige Interims-Intendant Manfred Weber erarbeitet hat. Der langjährige Geschäftsführer des Hauses hat seit dem Rücktritt von Staffan Holm im November 2012 auch die künstlerische Leitung inne, eigentlich bis 2015. Stadt und Land werfen ihm aber schwere Mängel in der Geschäftsführung vor. Sie traten zu Tage in Zusammenhang mit einem Defizit von 5,4 Millionen Euro, welches das Theater überraschend im Sommer anmeldete. In diesem Jahr soll ein weiteres Millionendefizit folgen.

Webers Vertrag als Geschäftsführer läuft noch bis 2017. Es gilt inzwischen aber als äußerst unsicher, ob er zumindest in dieser Position bleiben darf. Sein Verhältnis zur Aufsichtsratsvorsitzenden, Kulturministerin Ute Schäfer, ist schwer belastet. Die Ministerin warf ihm öffentlich "Finanztricks" vor. Es geht unter anderem um einen Kredit, den das Theater kurzzeitig bei der Stadt Düsseldorf aufgenommen hat. Über diesen Vorgang soll selbst der städtische Kulturdezernent Hans-Georg Lohe nicht informiert worden sein. Aus politischen Kreisen heißt es, das Vertrauen in Weber sei so stark erschüttert, dass der Aufsichtsrat zum Handeln gezwungen sei.

Entscheidend für Webers Zukunft wird ein Bericht sein, den Wirtschaftsprüfer dem Aufsichtsrat nun voraussichtlich im Februar vorlegen. Sie sollen klären, ob er sich rechtens verhalten hat — und für welchen Teil der Mehrkosten er wirklich verantwortlich war. Ein kleiner Kreis aus Spitzenbeamten von Stadt und Land sucht unterdessen den neuen Intendanten. Dessen wichtigstes Ziel wird sein, die unter Holm dramatisch gesunkene Auslastung zu verbessern. Weber sind dabei erste Erfolge gelungen: Sein Spielplan stößt auf guten Zuspruch.

(arl)
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