Burkhard Hirsch aus Düsseldorf Seit 50 Jahren im Schauspielhaus-Boykott

Düsseldorf · Die Premiere des neuen Schauspielhauses war 1970 nur für geladene Gäste. Aus Protest hat Burkhard Hirsch seitdem kein Stück dort gesehen. Nächsten Donnerstag ändert sich das.

 FDP-Politiker Burkhard Hirsch hat 50 Jahre lang kein Stück im Schauspielhaus gesehen. Nächste Woche ist es so weit.

FDP-Politiker Burkhard Hirsch hat 50 Jahre lang kein Stück im Schauspielhaus gesehen. Nächste Woche ist es so weit.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der 16. Januar 1970 ist ein Tag, den Burkhard Hirsch sein Leben lang nicht vergessen hat. Der Jurist, der später zum Innenminister und Bundestagsvizepräsidenten aufstieg, befand sich an diesem Tag im Mittelpunkt einer turbulenten Demonstration. „Wir standen Spalier auf dem Gustaf-Gründgens-Platz, um die Ehrengäste zu empfangen“, erinnert sich der Liberale. Es habe ein enormes Polizeiaufgebot gegeben. 600 Beamten waren vor Ort, Reiterstaffel und Hundeführer waren im Einsatz, Wasserwerfer standen im Hofgarten bereit. Farbbeutel flogen in Richtung der Festgäste, Stinkbomben, Eier und Tomaten. Die Demonstranten, darunter viele Studierende der Kunstakademie, skandierten „Bürger in das Schauspielhaus – schmeißt die fetten Bonzen raus“. Rund 15 Personen wurden verhaftet und in die Tiefgarage geführt, wo die grüne Minna stand. Die Geschehnisse führten dazu, dass Hirsch niemals eine Aufführung im neuen Schauspielhaus besuchte – bis heute. Oder genauer: bis nächsten Donnerstag, denn dann nimmt er am Festakt zum 50-Jährigen des Theaters teil und besucht auch die Premiere von „Leben des Galilei“.