Dortmund Eine Akademie für das Theater der Zukunft

Dortmund · Das Dortmunder Schauspielhaus erforscht digitale Perspektiven für die Bühne.

Seit Jahren arbeitet der Dortmunder Schauspiel-Intendant Kay Voges an der Vorreiterrolle seines Hauses beim Thema Digitalität. Jetzt ist er einen riesigen Schritt voran gekommen: Die Akademie für Theater und Digitalität nimmt nach anderthalbjähriger Entwicklungsphase als sechste Sparte des Theaters Dortmund den Betrieb auf. Sie wird als europaweit einzigartiges Modellprojekt von Stadt, Land und Bund gefördert.

Für die Pilotphase der ersten drei Jahre hat das NRW-Kulturministerium 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Neben Kosten für Personal und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sollen damit die Kunstproduktion mit digitalen Technologien und der Bereich der digitalen Forschung gefördert werden, der die Basis für die Arbeit der Akademie bildet. Um den Forschungsbereich auf die Füße zu bringen, sind auch schon die ersten von insgesamt 54 fünfmonatigen Stipendien ausgeschrieben, die es bis 2021 geben soll. Diesen Bereich finanziert die Kulturstiftung des Bundes mit einem Gesamtbetrag von 1 Million Euro. Die postgraduierten Forscher, die sich bis zum 28. April bewerben können, werden dann im Herbst zum Beginn der neuen Spielzeit in Dortmund erwartet.

Künstlerischer Leiter der Akademie ist Regisseur Marcus Lobbes, der gemeinsam mit Gründungsdirektor Kay Voges und einem Beirat die Jury für die Auswahl der Stipendiaten beruft. Kay Voges hatte gegenüber unserer Zeitung schon vor eineinhalb Jahren darauf gepocht, dass es dringend an der Zeit sei, eine solche Akademie zu gründen: „Man sieht, wie in anderen Ländern ganz selbstverständlich die neueste Technik bei Bühnenproduktionen eingesetzt wird und gleichzeitig gibt es hierzulande einen Mangel an Netzwerk- oder Videokünstlern, die einen Bezug zu darstellenden Künsten haben. Es wird ein neuer Berufszweig der Medienkünstler im Theater gebraucht, aber es gibt dafür noch keine Standards oder Arbeitsplatzbeschreibungen. Wer das heute lernen will, der muss sich keine Sorgen machen um seine berufliche Zukunft.“

Die Zeit bis der von der Stadt Dortmund in Auftrag gegebenen Neubau im Hafenbereich fertiggestellt ist wird die Akademie auf 800 Quadratmetern in der ehemaligen Schreinerei innerhalb des Theaters überbrücken –  ausgestattet mit modernster Digitaltechnik. Ab dem Frühsommer sollen dort in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft und dem Deutschen Bühnenverein bereits Workshops, Seminare und Fortbildungen für theatertechnische Berufe angeboten werden.

„Die Akademie erforscht, wie eine uns allen noch unbekannte Form des Theaters und der Künste im 21. Jahrhundert aussehen könnte. Sie bietet Theaterschaffenden einen Resonanzraum zwischen Kunst und Technik, Analogem und Digitalem, in dem zukunftsweisende Wege für die Darstellenden Künste erprobt werden können“, sagt NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.

Info Die Bewerbungsunterlagen für ein Stipendium an der Dortmunder Akademie gibt es im Internet
unter: www.theater.digital.

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