„Freund“ Paula-Sängerin Elke Brauweiler präsentiert Solo-Album

„Als es passierte“ heißt der große Hit der Band. Nun tritt die Sängerin der Gruppe mit neuen Liedern solo in Düsseldorf auf.

 Elke Brauweiler.

Elke Brauweiler.

Foto: label/anke peters

Elke Brauweiler werden viele noch als Stimme des Berliner Popduos Paula kennen. „Als es passiert“ hieß ihr Hit. Im Jahr 2000 war das, Paula galt als Versprechen auf großen deutschen Pop, aber irgendwie blieb die Gruppe dann doch ein Geheimtipp. Elke Brauweiler macht nun alleine weiter, ohne Kompagnon Berend Intelmann. Kürzlich ist ihr sehr schönes Soloalbum „Freund“ erschienen, und das präsentiert sie am Samstag im Hedgehog-Studio.

Warum „Freund“? Kurz, prägnant und plakativ sei das, fällt der Wahlberlinerin und Sängerin Elke Brauweiler spontan dazu ein, bevor sie, fast nebenbei, noch auf die positive Konnotation des Begriffs hinweist. Hört man etwas genauer hin bei ihrem in den Düsseldorfer Hedgehog-Studios aufgenommenen Debüt, kann man in den oft abstrakten Texten indes weit mehr als nur das Positive in zwischenmenschlichen Beziehungen finden. So singt Brauweiler gekonnt sanft und ergriffen von der Angst, in Freundschaft zu scheitern, aber auch kraft- und hoffnungsvoll vom Mut, genau diesem Scheitern begegnen zu können. Sprachlich brillant bieten ihre elf Songs dem Zuhörer ein Stückchen von der Beziehungswirklichkeit an, die jeder von uns vielleicht schon einmal am eigenen Leibe spürte, sie aber nicht auszudrücken vermochte. Man träumt sich von Beginn an hinein in den Kosmos der Prenzlauerin. Unklar bleibt oft, ob man nun lachen („Ich frage für einen Freund“) oder weinen soll („Stromausfall“).

Aber genau das bezwecke sie mit ihren Songs, sagt Brauweiler: Die Menschen sollen sich in ihren Liedern wiederfinden können, sie sollen sie mit ihren eigenen Geschichten anreichern und bereichern – für eine exklusiv eindimensionale Deutungshoheit seien ihre Songs nicht zu gebrauchen, betont sie ernst. Dabei habe die Sängerin anfangs gar nicht auf Deutsch singen wollen; sie habe die Chance gesehen sich von der Kunstfigur der Paula abnabeln zu können, aber ihr Produzent Moe Jaksch habe dann doch die besseren Argumente für ein deutschsprachiges Album auf seiner Seite gehabt, gibt Elke Brauweiler unverblümt zu und merkt beiläufig an, dass sie als gelernte Bratschistin seit jeher ein viel stärkeres Augenmerk auf die musikalischen Arrangements als auf die sprachlich-textlichen Verflechtungen legen würde.

Und so sind ihre Geschichten liebevoll eingebettet in einen eigenständigen, zeitgemäßen und zarten Sound, oft still, manchmal unaufgeregt atmosphärisch, selten unerwartet laut, nie aufdrängend – aber immer berührend. „Das Ding Paula“, wie Elke Brauweiler es nennt, es wirkt wie abgestreift, für einen Moment vergessen. Emanzipation geglückt.

Info Hedgehog Studio, Talstraße 22 (im Hof). Einlass 19, Beginn 20 Uhr. Eintritt zehn Euro

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