Immer weniger Sprachunterschiede "Knibbeln" sagen Rheinländer und Westfalen

Düsseldorf · Die regional geprägten Sprachen in NRW verlieren immer weiter an Bedeutung. Einem Sprachforscher zufolge unterscheiden sich die Dialekte im Rheinland und in Westfalen viel weniger als viele denken. Sprachliche Gemeinsamkeiten seien etwa "knibbeln", "Kopp" oder "pingelig".

NRW: Weniger Unterschiede bei Sprache im Rheinland und in Westfalen
Foto: Graf

"Regionales wird weiter aufgegeben", sagte der Bonner Sprachforscher Georg Cornelissen am Mittwoch in Düsseldorf. Er sei sich nicht einmal sicher, ob Deutsch gegenüber dem Englischen bestehen werde, meinte der Verfasser einer Sprachgeschichte von Nordrhein-Westfalen.

Die Unterschiede zwischen den beiden Landesteilen in NRW sehe er schwinden: Beide Hälften trenne sprachlich viel weniger, als die Perspektive Rheinland gegen Westfalen vermuten lasse, sagte der Sprachwissenschaftler. Es gebe viele sprachliche Gemeinsamkeiten bei regional geprägten Wörtern: wie etwa "knibbeln", "Kopp" oder "pingelig". Die Forscher dokumentieren die Entwicklung der Alltagssprache, der Dialekte und die Verbreitung bestimmter Wörter.

Wichtig für die Sprachgeschichte war das Jahr 1815: Das Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen wurde preußisch. In Westfalen und dem Rheinland wurde die gleiche Sprachpolitik gemacht. Am unteren Niederrhein wurde seinerzeit teils noch Niederländisch gesprochen.

Die Preußen vereinheitlichten die Ausbildung an den Schulen. "Am Ende des 19. Jahrhunderts hatten alle Rheinländer und Westfalen Kontakt mit dem Hochdeutschen", berichtete Cornelissen. Die Eliten hätten sich immer häufiger gegen den Dialekt entschieden.

(lnw)
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