Kalkar Mönig: "Schiela malt die Photografie"

Kalkar · Der Künstler Thomas Schiela zeigt seine großformatige Malerei im Kalkarer Museum. Der Xantener Maler steht in der Tradition der Fotorealisten und arbeit mit Aquarellfarben auf wandfüllenden Leinwänden. Titel: "Wasser Tempel".

 Thomas Schiela vor der Wasserschlacht in der Xantener Südsee in der Ausstellung im Kalkarer Museum.

Thomas Schiela vor der Wasserschlacht in der Xantener Südsee in der Ausstellung im Kalkarer Museum.

Foto: Gottfried Evers

Sie haben Spaß, tollen herum. Das Wasser spritzt gegen das Licht, das so stark scheint, dass die Farben verblassen. Dies Verblassen der Farben bricht die prächtige Stimmung – ohne die gute Laune im Bild aber zu kippen, auch wenn der Titel irritiert: "Die Phalanx sequentiert das Hagelkreuz". Der hört sich hochtrabend an, klärt sich aber schnell auf: "Die stehen wie in einer Phalanx in der Xantener Südsee vor dem dortigen Hagelkreuz", erklärt Thomas Schiela den weitläufigen Titel des 2,7 mal 1,8 Meter großen Bildes. Zumal seine anderen Werke sehr kurze Titel tragen, die meist nicht mehr als den Ort des Geschehens preisgeben.

Der Xantener Maler Thomas Schiela zeigt eine Auswahl seiner großformatigen Malerei im kleinen Kalkarer Museum hinterm mittelalterlichen Stufengiebel. "Wir haben uns um Schiela bemühen müssen", sagt Ex-Bürgermeister Karl-Ludwig van Dornick von den Freunden Kalkars, die das Museum seit Jahren ehrenamtlich betreuen. Der Mann mit den fotorealistisch gemalten Werken sei begehrt, und man freue sich, ihn in Kalkar präsentieren zu können. Zu sehen sind die großen Bilder bis zum 9. Februar. "Wasser – Tempel. Aquarell auf Leinwand" titelt die Schau.

Aquarell auf Leinwand – Schiela hat für die großen Formate das Werkzeug für die kleinen Blätter gewählt und malt mit den Aquarellfarben wie andere mit Öl oder Acryl. Sie geben den Bildern ihre spezielle Leichtigkeit des Seins. Sie wirken transparent, durchscheinend, einerseits wie hingehaucht. Ein spezieller Firniss schützt gegen das Ausbleichen der Blätter.

Es ist ein langsames, genaues Arbeiten, mit dem der Xantener die Fotos ins große Gemälde überträgt. Vier, höchsten fünf Bilder entstehen im Jahr, sagt er. "Thomas Schiela malt die Fotografie", schreibt der Kunsthistoriker Dr. Roland Mönig in einem Katalog, dem es auch zur Kalkarer Ausstellung gibt. Er malt dabei tatsächlich von Fotos ab, die er mit einer einfachen Amateur-Spiegelreflex in Serien macht. Schnappschüsse von Reisen nach Fernost oder ins gelobte Land. Daraus sucht er sich die Motive aus, übertragt sie auf die große Leinwand. Franz Gertsch und Chuck Close seien seine Vaterfiguren, schreibt Mönig.

Das ist die Tradition der Fotorealisten, in der Schiela steht, in der er seinen Stil gefunden hat, mit der für ihn so typischen, in ihrer Farbigkeit gebrochenen, durchscheinenden Bilder, mit der oftmaligen Unschärfe der Gemälde. Wobei auch das Rauschen auf den Bildern der Digitalkamera in die Malerei übertragen wird, jene Pixeligkeit der Fotos. Mit dieser Unschärfe, der aus Ferne sich andeutenden Detailliertheit der Bilder, die sich beim Herantreten aus der Nähe betrachtet im Duktus der Pinselstriche aufzulösen scheint, bricht er mit der Tradition: "Seine Position ist eben doch keine photorealistische. Thomas Schielas Aquarellmalerei löste den Gegenstand im selben Maße auf, wie sie ihn darstellt", erklärt Mönig.

(RP)
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