Mönchengladbach Liebeswahnsinn aus der Ukraine in Musik

Mönchengladbach · Die Puschkin-Trilogie am Theater, mit den Opern "Eugen Onegin" und "Pique-Dame" begonnen, wird durch "Mazeppa" komplettiert. Am Sonntag feiert das Musikdrama um den ukrainischen Freiheitskämpfer Premiere in Rheydt.

 Izabela Matula (Maria) und Carsten Süss (Andrej) in einer Szene der Tschaikowsky-Oper "Mazeppa". Mihkel Kütson wird die Aufführungsserie musikalisch leiten. Die Premiere ist am kommenden Sonntag, 19. Januar, 19.30 Uhr.

Izabela Matula (Maria) und Carsten Süss (Andrej) in einer Szene der Tschaikowsky-Oper "Mazeppa". Mihkel Kütson wird die Aufführungsserie musikalisch leiten. Die Premiere ist am kommenden Sonntag, 19. Januar, 19.30 Uhr.

Foto: Stutte

Wer in die Ukraine reist und dort seine Euro-Bestände in die Landeswährung eintauscht, muss ihm begegnen: Auf der Banknote 10 Hryven (Währung: Hrywnja) prangt das Porträt von Ivan Mazeppa. Der war ein berühmter Kosakenhauptmann Anfang des 18. Jahrhunderts in der Ukraine. Peter Tschaikowsky hat den Stoff für eine Oper, "Mazeppa", gewählt. Und die steht nun, in Helen Malkowskys Inszenierung, auf dem Spielplan des Theaters. Premiere ist am Sonntag, 19. Januar, 19.30 Uhr.

Bei einer gutbesuchten Soiree im Theatercafé erläuterten Musikdramaturgin Ulrike Aistleitner und Generalmusikdirektor Mihkel Kütson die Produktion. "Mazeppa" gehört in die Reihe "unbekannter Opern", derer das Theater in dieser Saison gleich drei präsentiert: nach "Stiffelio" (von Giuseppe Verdi) und Richard Wagners "Rienzi" nun also die dramatische Liebesgeschichte "Mazeppa". Wieder fußt das Libretto auf einem Gedicht von Puschkin ("Poltawa), nicht anders als bei den hier bereits gespielten Tschaikowsky-Opern "Eugen Onegin" und "Pique-Dame".

Der Kosakenhauptmann (Hetman) Mazeppa liebt seine Patentochter, die viel jüngere Gutsbesitzerstochter Maria. Eine gesellschaftlich problematische Liaison. Marias Eltern versuchen die Verbindung zu torpedieren, auch mittels einer Intrige: So denunziert Gutsherr Kotschubej seinen früheren Freund Mazeppa beim Zaren. Der Hetman sei im Bunde mit dem schwedischen König. Doch der Zar glaubt ihm nicht, sondern übergibt Kotschubej in den Gewahrsam Mazeppas. Der informiert die nun an seinem Hof lebende Maria nicht darüber, dass er ihren Vater hinrichten lassen will. Das geschieht auch — Maria, die sich die Schuld am Tod des Vaters gibt, verfällt dem Wahnsinn. Am Ende lässt sie der alternde Mazeppa im Stich; er flieht, nachdem der siegreiche Zar ihn als Verräter erkannt hat, den es zu ergreifen gilt. "Es geht Tschaikowsky sehr auch um die Figur der Maria", betont Kütson. Sie bestimmt das Ende der Oper. "Mit ihrer Arie, mit der sie ihrem sterbenden Jugendfreund Andrej ein Wiegenlied singt, "löst sich die Oper quasi in Luft auf", so Kütson. "Ohne das sonst übliche orchestral-wuchtige Tam-Tam."

Wie bei "Pique-Dame" entschieden sich die Verantwortlichen für die Originalsprache. "Wir singen ,Mazeppa' auf Russisch", informiert Aistleitner. Diese Sprache mit ihren gedehnten Vokalen und vielfältigen Konsonanten entspreche dem Melodieverlauf einfach besser als eine Übertragung ins Deutsche, erklärt der musikalische Leiter Kütson. Die "ziemlich tiefenlastige Musik" spiegelt sich teils auch in den Solopartien. Davon kündeten gesungene Beiträge von Johannes Schwärsky (Bariton) und Izabela Matula (Sopran). Hochdramatisch auch das Duett von Altistin Satik Tumyan als Marias Mutter Ljubow mit Matula.

(RP)
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