Ausstellungsplaner für 2020 So bunt wird das Kunstjahr in NRW
Düsseldorf · Die Museen in NRW haben für das laufende Jahr große Ausstellungen angekündigt. Darunter Picasso und Dürer sowie Gegenwartskunst von Hito Steyerl.
(dpa) Das ist eine gute Nachricht: Frauen bekommen 2020 mehr Platz in den Museen Nordrhein-Westfalens. Erstes Beispiel: Angelika Kauffmann war vor 250 Jahren eine Berühmtheit in der von Männern dominierten Malerwelt. Der Düsseldorfer Kunstpalast setzt diese frühe Influencerin in Szene. Heute bekommt die Videokünstlerin Hito Steyerl viel Beachtung – in diesem Jahr auch in der Kunstsammlung NRW. Dort erhält mit Pablo Picasso ein Schwergewicht des 20. Jahrhunderts eine Ausstellung. In Köln bietet das Wallraf-Richartz eine ganze Armada von Impressionisten auf – mit Bildern über Reisen und die Küste. Ein Ausblick auf die Kunst-Höhepunkte in NRW:
Frühe Influencerin Die Gemälde von Angelika Kauffmann (1741–1807) waren sehr begehrt. Ob in London, Rom oder Neapel – die Künstlerin wurde für ihre Porträts und Historienbilder gerühmt. Die gebürtige Schweizerin wurde schon jung als Wunderkind gefeiert, sie erhielt Aufträge aus ganz Europa. Hundert Gemälde, Grafiken und Skulpturen zeigt der Düsseldorfer Kunstpalast. Die Kunstwerke kommen aus der ganzen Welt. Auch die Queen ist unter den Leihgebern. („Verrückt nach Angelika Kauffmann“, 30. Januar bis 24. Mai)
Star der 1980er Jahre Ein Teil der New Yorker Kunstszene der 1980er Jahre kommt mit der Retrospektive von Keith Haring (1958-1990) ins Folkwang Museum. Zu seinem unverkennbaren Stil gehören tanzende Männchen, bellende Hunde oder fliegende Untertassen. Mehr als 85 Arbeiten sind zu sehen, darunter Gemälde, Zeichnungen, Video- und Performanceexperimente, Plakate und Schallplattencover. Die Schau war zuvor in Liverpool und Brüssel zu sehen. („Keith Haring“, 29. Mai bis 20. September)
Bilder vom Krieg Den Zweiten Weltkrieg verbrachte Pablo Picasso überwiegend in Paris. Die Kunstsammlung NRW lässt in seine Bilderwelt in dieser Zeit des inneren Exils blicken. Die Gewalt der Zeit hinterlässt in einem schroffen Stil und Deformationen ihre Spuren. Um Krieg geht es weniger in den rund 65 Werken. Picasso griff auf die klassischen Gattungen zurück, auf Stillleben, Porträts oder Akte. Die Kunstsammlung zeigt die Ausstellung in Stammhaus K20. Die Schau kommt aus dem französischen Musée de Grenoble. („Pablo Picasso. Kriegsjahre 1939 bis 1945“, 15. Februar bis14. Juni)
Blick auf die Gegenwart Auf Hito Steyerl gucken viele. Ihre Arbeiten werden auf der Documenta, den Skulptur-Projekten Münster und der Biennale in Venedig gezeigt. 2017 kürte das internationale Kunstmagazin „Art Review“ sie zur einflussreichsten Person der Kunstwelt. Die deutsch-japanische Künstlerin und Filmemacherin bekommt in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf ihre erste Retrospektive in Deutschland. Es geht um Künstliche Intelligenz und öffentliche Kunst in einer von finanziellen Interessen beeinflussten Kunstwelt. An der Schau sind das Centre Pompidou in Paris und das Stedelijk Museum, Amsterdam beteiligt. („Hito Steyerl“, 26. September bis 10. Januar 2021)
Klassiker des Impressionismus Für ein neues Gemälde des französischen Malers Paul Signac (1863 -1935) hat das Wallraf-Richartz-Museum eine impressionistische Reise in Bildern organisiert. Zu den Gemälden von Signac gesellen sich mehr als 50 Arbeiten von Künstlern der Crème de la Crème wie Monet, Manet, Caillebotte, Courbet, Gauguin, Cézanne, van Gogh und Matisse. Malerische Szenen aus Küstenregionen sind zu sehen. Im Fall von Signac geht die Reise bis nach Konstantinopel. Hier entstand 1909 sein pointillistisches Gemälde. Es bleibt als Dauerleihgabe der Stiftung Kunst im Landesbesitz im Museum. („Bon voyage, Signac!“, 2. Oktober bis 31. Januar 2021)
Dürers Reise Albrecht Dürer kam 1520 nach Aachen. Der Renaissance-Maler reiste zur Krönung von Karl V. zum König, aber er hatte auch Geschäftliches zu erledigen und besuchte die Niederlande. Das Suermondt-Ludwig-Museum schildert die Reise, die der Renaissance-Maler auch in Notizen dokumentierte. Über 100 Zeichnungen, Gemälde und Druckgrafiken des Meisters mit dem AD-Monogramm werden gezeigt. Zu sehen ist auch der beeindruckende Kopf eines Walrosses, den Dürer 1521 nach der Rückkehr aus Zeeland malte. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der National Gallery in London. („Dürer war hier. Eine Reise wird Legende“, von 7. Oktober bis 10. Januar 2021)