Heerdt Künstlerische Annäherung an Bunkerkirche

Heerdt · 30 Kreative des Vereins Düsseldorfer Künstlerinnen zeigen ab 17. Januar ihre thematische und ortsbezogene Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Bunker St. Sakrament.

 Auch Anja Krahe beteiligt sich mit ihrer Arbeit an der Gruppenausstellung des Vereins, die in der Bunkerkirche zu sehen sein wird.

Auch Anja Krahe beteiligt sich mit ihrer Arbeit an der Gruppenausstellung des Vereins, die in der Bunkerkirche zu sehen sein wird.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Refugium bezeichnet einen Zufluchtsort, einen Ort auch des Rückzugs in die Sicherheit der eigenen Lebenswelt. Zudem steht das lateinische Wort für einen Raum der Ruhe und des Friedens. Nicht umsonst haben die 30 Künstlerinnen, die ab kommendem Freitag in der Bunkerkirche ausstellen, diesen Begriff als Titel für ihre Gemeinschaftsschau gewählt. Denn St. Sakrament, wie die Heerdter Bunkerkirche offiziell heißt, ist ein Refugium. Zunächst bot der Betonbau während des Zweiten Weltkriegs ab 1941 als Luftschutzhochbunker vom Typ LS 13 vielen Familien Schutz vor dem Bombenhagel der Alliierten. Nach dem Krieg wurde das Militär- zu einem Friedensobjekt: Dank des Engagements des damaligen Pfarrers Carl Klinkhammer und der Unterstützung seiner Gemeinde entstand eine Kirche, die heute unter Denkmalschutz steht.

Diese "stabilste Kirche der Welt" haben sich die Künstlerinnen des 1911 gegründeten Vereins Düsseldorfer Künstlerinnen zu ihrem ersten Ausstellungsort des Jahres 2014 erkoren und nehmen mit dem Titel "Refugium" genauso Bezug auf den Ort der Kunstschau wie auch mit ihren Arbeiten. So finden die drei Bedeutungen von "Refugium" ihre Entsprechung in ihren vielfältigen künstlerischen Ansätzen wie auch in den unterschiedlichen Ausstellungsebenen der Bunkerkirche. Ob im Untergeschoss mit ihren Bunkerzellen, der Rotunde mit ihren Rundräumen oder im Kirchenraum selbst: Malerei, Grafik, und Skulpturen, Installation, Video und Fotografie laden zu einer Gedankenreise ein.

"Wir freuen uns sehr, in diesem symbolträchtigen Raum ausstellen zu können", sagt Gudrun Schuster, die die Schau organisiert hat. In ihrem Atelier in den Böhlerwerken hat sie ihren Beitrag dafür geschaffen "Hand mit Vogel" heißt ihre große Holzskulptur, deren Gestalt sie an die Form eines Reliquiengefäßes — mit dem sie Geborgenheit und Mitmenschlichkeit verbindet — angelehnt hat. Unter den Ausstellenden sind auch weitere Künstlerinnen, die im Linksrheinischen arbeiten. Dazu zählt Anja Krahe, die das Ausstellungsthema in Natur übersetzt hat: Sie hat einen 1,30 Meter großen Kokon aus Brombeerranken geschaffen. "Ein Kokon ist eine Art Refugium und Brombeerhecken bieten Vögeln einen stacheligen Schutzraum", sagt die Künstlerin, zu deren Installation auch ein Bilderteppich gehört. Diesen hat sie aus Fotografien von Flechten zusammengestellt.

"Brombeeren wie Flechten sind sehr zäh — und zäh mussten auch die Menschen sein, die im damaligen Bunker Schutz suchten", erklärt Anja Krahe.

(dkd)
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