Rheinisches Landestheater Komödienpremiere abgesetzt

Neuss · Das letzte Mal, als in der Region ein Theaterstück abgesetzt wurde - der "Tannhäuser" an der Deutschen Oper am Rhein - , hatte es immerhin noch seine Premiere erlebt. Am Rheinischen Landestheater kommt es jetzt nicht einmal dazu.

Noch vor der ursprünglich für heute geplanten Premiere der Komödie "Noch ist Polen nicht verloren" von Jürgen Hoffmann nach dem Film "Sein oder Nichtsein" von Ernst Lubitsch hat die Theaterleitung das Stück abgesetzt. Intendantin Bettina Jahnke und Verwaltungsdirektor Dirk Gondesen haben sich "wegen unterschiedlicher künstlerischer Auffassungen der Theaterleitung und des Regieteams", so hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme des RLT, zu diesem Schritt entschlossen.

Der Grund: Man wolle "das gewachsene Vertrauen des Publikums in die künstlerische Linie des Hauses nicht enttäuschen". Diskussionen über die Umsetzung der Komödie durch die Regisseurin Katka Schroth hat es dem Vernehmen nach schon länger gegeben. Das Stück erzählt die Geschichte einer polnischen Theatertruppe, die an einer Nazi-Parodie arbeitet, als die deutsche Wehrmacht in Polen einmarschiert. Kurzerhand wird umdisponiert und "Hamlet" gegeben. Als Hitlers Schergen das Theater besetzen, retten die alten Nazi-Kostüme den Schauspielern das Leben.

Für das Landestheater hat die Absetzung weitreichende Folgen. Denn nicht nur der Spielplan im eigenen Haus muss umgearbeitet werden, auch die Abstecher, die verkauften Gastspiele mit der Komödie in anderen Städten, werden abgesagt. Allerdings will sich das Theater um eine Ersatzproduktion bemühen.

Regisseurin Katka Schroth hat schon mehrfach am RLT Regie geführt. Zuletzt bei dem Stück "Peggy Picket sieht das Antlitz Gottes" von Roland Schimmelpfennig in der vergangenen Saison.

(anch)
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