Complexions Contemporary Ballett Moonwalk zur Musik von David Bowie

Beim Kölner Sommerfestival in der Philharmonie wurde zu Songs wie „Space Oddity“ getanzt.

 „Stardust – From Bach to Bowie“ heißt das Programm des Complexions Contemporary Ballett aus New York.

„Stardust – From Bach to Bowie“ heißt das Programm des Complexions Contemporary Ballett aus New York.

Foto: Sharen Bradford

Wenn Ziggy Stardust auf Spitze tanzt, dann ist David Bowie im Ballett angekommen. Das Complexions Contemporary Ballett aus New York verbindet die Songs des 2016 verstorbenen Musik-Genies mit klassisch geprägtem Tanz, der die Zuschauer am Ende zu „Let‘s Dance“ aus den Sitzen reißt. „Stardust – From Bach to Bowie“ eröffnete nun das Kölner Sommerfestival in der Philharmonie.

Die Company hat den Anspruch, Gegensätze zu vereinen und die Diversität der Menschen auf der Bühne widerzuspiegeln. So stehen an dem Abend Tänzer unterschiedlichster Hautfarben und Größen auf der Bühne. Eine Frau überragt alle Männer und wirkt dadurch immer wie ein Orientierungspunkt, eine Landmarke in den Ensembleszenen mit 14 Tänzern. Ein starkes Team hat sich Choreograf Dwight Rhoden hier zusammen gesucht, technisch anspruchsvoll und athletisch.

Sie tanzen zu Songs aus fast allen Schaffensphasen von David Bowie. Und natürlich dürfen Hits wie „Modern Love“ und „Space Oddity“ nicht fehlen. Besonders schön gelingt eine klassisch instrumentierte Version von „Heroes“, in der bei dem ganzen quirligen Geschehen auch einmal etwas Ruhe und Besinnlichkeit einkehren.

Die Bühne wird von Licht und Nebel strukturiert. Nur ein Vorhang aus goldenen Fäden schließt die Bühne hinten ab und sorgt für 70er-Jahre-Flair. Die Choreografie wechselt schnell zwischen Soli, Duos oder Trios, ständig treten Tänzer auf und wieder ab, so dass keine Langeweile aufkommt. Sie drehen sich, Arabeske folgt auf Grand jeté, dann wieder mischen sich Elemente von Modern und Jazz in ihre Bewegungen. Auch die Männer tanzen auf Spitze. Cool wird es, wenn sie lässig auf Spitze gehen, wie ein Moonwalk auf dem Ballett. Die Tänzer klopfen sich stolz auf die Brust, präsentieren sich dem Publikum vorne an der Rampe, nach dem Motto: „Seht her, das bin ich.“

Warum allerdings immer einer der Tänzer den Sänger eines Songs mimen muss, also die Lippen im Playback bewegt, erschließt sich nicht und wirkt eher störend. Man merkt den Tänzern jedoch an, dass sie mit Spaß bei der Sache sind und auch mal mit einem Augenzwinkern dem großen Pop-Idol begegnen.

Ganz anders im ersten Teil, in dem es klassisch und ernst zugeht. Zu Musik von Johann Sebastian Bach und seinem Sohn Christian bilden die Tänzer immer neue Konstellationen, drehen sich in atemlosem Tempo zur perlenden Barockmusik. Mal stechen einzelne hervor wie Instrumente in der polyphonen Struktur, dann wieder gehen die Körper in der Gruppe ganz in der Rhetorik der Musik auf.

Bewundernswert athletisch, paaren die Tänzer Präzision mit einer gewissen Leichtigkeit. Nur ein paar Zwischentöne, auch in der Musikauswahl, hätten gut getan. So ist man von dem ersten Teil des Abends etwas erschöpft, wird aber im zweiten dafür entschädigt.

Info Bis 21. Juli, Kölner Philharmonie, Tickets unter Telefon 0221 280280. www.tickets-direkt.de

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