Auftritt in Düsseldorfer ISS Dome David Guetta macht ein Selfie, und alle drehen durch

Vor 8000 Zuschauern trat Star-DJ David Guetta am Donnerstagabend im Düsseldorfer ISS-Dome auf. Seinen Fans bot der Franzose eine wilde Karussellfahrt durch den Pop der vergangenen Jahrzehnte.

 Star-DJ David Guetta (bei einem Auftritt in Mönchengladbach, Archiv)

Star-DJ David Guetta (bei einem Auftritt in Mönchengladbach, Archiv)

Foto: Ilgner Detlef

Es wird dunkel, Stroboskop-Blitze zucken am Bühnenhimmel. Was aus den Lautsprechern tönt, klingt wie ein Alarmsignal: David Guetta ist im Anmarsch.

Sein DJ-Pult ist riesig, es ist Thron und Kanzel zugleich. Doch was ist das für ein Typ, den die 8000 Fans im Düsseldorfer ISS Dome erwarten, den sie rund zwei Stunden lang feiern werden? Einer, der so normal wirkt, wie man nur wirken kann: Der 48-jährige Pariser trägt schulterlanges, ungekämmtes Haar, Fusselbart und weißes Schlabber-T-Shirt. Wenn er das Publikum zum Klatschen oder Winken animiert, sieht das nicht perfekt einstudiert aus, sondern fast ein wenig unbeholfen.

Trotzdem, oder gerade deswegen — weil er einer von ihnen ist — weiß David Guetta, wie er sein Publikum zum Ausflippen bringt. Während des ersten Stücks "Play Hard" dreht er ihnen den Rücken zu und macht ein Selfie. Da jubeln, hüpfen und winken die Fans natürlich besonders heftig, um auf dem Smartphone des Stars gut auszusehen.

Von seinem überdimensionalen Pult aus, auf das sich alle Blicke richten, steuert Guetta eine absolut irre Show: Die gesamte Palette an Lichteffekten flackert zu knallbunten Videos, Konfetti und Luftschlangen fliegen durch die Luft, Feuer und Rauchfontänen schießen aus dem Bühnenboden. Die Besucher in der Halle begeben sich mit der letzten Deutschland-Show David Guettas in diesem Jahr auf eine Karussellfahrt durch den Pop der vergangenen Jahrzehnte. Nancy Sinatras "Bang Bang", The White Stripes' "Seven Nation Army", Charles & Eddies "Would I Lie To You" oder "I Gotta Feeling" von den Black Eyed Peas sind nur einige Hits, die Guetta in seinem rasanten Party-Dance-Mix mit dem Sampler verwurstet.

Und auch bei den eigenen Hits greift er auf wichtige Stimmen der aktuellen Charts zurück: Akon singt "Sexy Bitch", Zara Larsson "This One's For You" und Usher "Without You", zu dem David Guetta Gemeinschaftsgefühl beschwört: "Wir sind alle eins, könnt ihr es fühlen?"

Das Gemeinschaftsgefühl, das der französische DJ auslöst, ist allerdings ein unscharfes: Er vereinnahmt in seinem Mash-Up-Mix alles, was im Mainstream-Pop gut ankommt — längst nicht nur aus dem elektronischen oder R'n'B-Bereich. Auch Indierock-Gitarren oder Klavier-Motive von Coldplay leiten seine Stücke ein. Das wirkt manchmal etwas beliebig und ist in der ernsthaften Techno-Szene nicht hoch angesehen. Guetta und seinen Fans kann das egal sein: Sie vereint der Spaß an einem unkomplizierten, immer tanzbaren Sound - und ein Abend, nach dem alle mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.

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