Düsseldorfer Marionetten-Theater „Die Zauberflöte“ am seidenen Faden

Düsseldorf · Das Düsseldorfer Marionetten-Theater inszeniert die bekannte Oper von Mozart seit vielen Jahren. Jetzt publiziert sie das Stück auf DVD und bietet in der Ouvertüre einen Blick hinter die Kulissen.

 Eine Szene aus „Die Zauberflöte“ im Marionetten-Theater: Tamino (links) erhält den Auftrag, die Tochter der Königin der Nacht (Mitte) zu befreien.

Eine Szene aus „Die Zauberflöte“ im Marionetten-Theater: Tamino (links) erhält den Auftrag, die Tochter der Königin der Nacht (Mitte) zu befreien.

Foto: Düsseldorfer Marionetten-Theater

Wie Kultur in Zeiten von Corona angeboten werden kann, beschäftigt derzeit viele Künstler. Auch das Düsseldorfer Marionetten-Theater befindet sich aktuell in einer Zwangspause. Doch jetzt kommt ihnen ein Projekt entgegen, dessen Vorbereitungen bereits seit vielen Monaten laufen: Im vergangenen September wurde im Marionetten-Theater „Die Zauberflöte“ aufgezeichnet. Jetzt sind die Aufzeichnungen bearbeitet, geschnitten und bereit zur Veröffentlichung. „Da das Theater zurzeit geschlossen ist, möchten wir unserem Publikum wenigstens etwas von unserer Kunst zeigen“, sagt Theaterleiter Anton Bachleitner. Die etwa 100-minütige Inszenierung ist jetzt als DVD erhältlich und kann zusätzlich bis zum 18. Juli kostenfrei und in voller Länge im Internet angeschaut werden.

„Die Zauberflöte“ ist eine Oper von Wolfgang Amadeus Mozart aus dem späten 18. Jahrhundert. Das Libretto schrieb Emanuel Schikaneder. In der Geschichte wird der mutige junge Prinz Tamino beauftragt, Pamina, die Tochter der Königin der Nacht, zu befreien. Dazu wird ihm der frivole Vogelfänger Papageno zur Seite gestellt. Beide erhalten zauberhafte Musikinstrumente, die sie beschützen sollen: Tamino eine Flöte, Papageno ein Glockenspiel. Mit dieser Ausrüstung bricht das ungleiche Paar zu seiner Mission auf. Doch bald merken sie, dass sie Spielbälle in einem Racheplan sind.

Die Inszenierung des Düsseldorfer Marionetten-Theaters besticht mit einfachen und zugleich ausdrucksstarken Kulissen. Die Requisiten sind mit Bedacht gewählt. Die liebevoll gefertigten und detailreichen Puppen stehen stets im Vordergrund der Bühne. Insbesondere der bunte Vogelfänger und die Königin der Nacht mit ihrem ausladenden Kleid, die gleich von drei Spielern bewegt wird, sind wahre Highlights. Und auch die Puppenspieler leisten volle Arbeit, wenn die Emotionen der Figuren trotz ihrer starren Mienen anklingen.

In das Stück selbst hat Anton Bachleitner „dramaturgisch etwas eingegriffen“, wie er sagt. Die Reihenfolge der Szenen im zweiten Akt weichen vom Original ab, bieten dadurch aber einen eleganten Aufbau zum Finale. Auch die Arien hat der Theaterleiter „vorsichtig gekürzt“, um die Szenen auf das Marionetten-Spiel anzupassen. Es bleibt jedoch nah am Original und ist keine „kleine Zauberflöte“, betont Bachleitner. Weiter wird in dem Stück eine historische Aufnahme der Deutschen Grammophon genutzt. Diese sei vom Tempo etwas langsamer und daher ebenfalls genau passend für das Marionetten-Theater, sagt Bachleitner.

Eine Woche drehte das Ensemble im September das Theaterstück unter professioneller Begleitung eines Videoteams. „Bei den Aufnahmen sieht man gnadenlos jeden kleinen Fehler“, erklärt Bachleitner einen der Gründe, wieso die Dreharbeiten so lange dauerten. Nachträglich gedreht wurden zudem noch die Szenen der Ouvertüre. Dabei bietet das Düsseldorfer Marionetten-Theater Einblicke hinter die Kulissen: die Vielzahl an Puppen, wie die Spieler Fäden legen oder das Bühnenbild herrichten. Die Szenen komplettieren das Gesamtprodukt und machen es zu mehr als einem reinen Theaterstück.

Das Marionetten-Theater bleibt vorerst weiter geschlossen. Im Herbst werde man die Lage neu bewerten, sagt der Theaterleiter. Einige kleine Auftritte machen die Puppenspieler dennoch: Ein Projekt mit der Rheinoper Düsseldorf/Duisburg steht an, ebenso eine Vorstellung beim „Düsseldorfer Heimatsommer“. Wann die regulären Vorstellungen wieder stattfinden. ist derzeit ungewiss – „Ende Oktober, vielleicht aber auch erst im neuen Jahr“, sagt Bachleitner.

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