Künstler Adolf Bierbrauer gestorben

An die Öffentlichkeit trat er mit seiner Kunst erst spät: im Alter von 83 Jahren. Zu jener Zeit stellte Adolf Bierbrauer, der – wie erst jetzt bekannt wurde – am 2. September 97-jährig gestorben ist, seine Werke im NRW-Forum vor. Schon damals lag eine jahrzehntelange künstlerische Tätigkeit hinter ihm. Bereits zu Beginn der 1950er Jahre hatte er, der Arzt an den Rheinischen Landeskliniken Grafenberg, Hypnosebilder geschaffen. Er malte, was seine Patienten ihm unter Hypnose erzählten, und besprach es anschließend mit ihnen – eine humane Alternative zur seinerzeit noch üblichen Therapie durch Elektroschocks.

Von den Hypnosebildern entwickelte sich Bierbrauer weiter, indem er sich in den 1960er Jahren von der Pop-Art anregen ließ. Es folgte ein bemerkenswertes Alterswert aus dem Spannungsfeld von Informel, Arte Povera und abstraktem Expressionismus. Auch als Bildhauer machte sich der Künstler Bierbrauer in hohem Alter noch einen Namen.

Bierbrauer, einst in Oberkassel Nachbar von Joseph Beuys und wie dieser ein Anhänger der anthroposophischen Lehre Rudolf Steiners, fand – ebenfalls recht spät – einen prominenten Fürsprecher seiner Kunst in Gestalt des quer denkenden Wuppertaler Kunsthistorikers Bazon Brock.

Nach langer Krankheit, die ihn aber nicht vom Arbeiten abhielt, ist Adolf Bierbrauer nun gestorben. Noch zu Beginn des laufenden Jahres war er durch Arbeiten in der Großen Kunstausstellung NRW im Museum Kunstpalast vertreten. Sein Freund und Bewunderer Martin Leyer-Pritzkow betreute ihn bis zuletzt als fürsorglicher Kurator.

(RP)
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