Düsseldorf/Essen Kritik an Kinderklinik wegen Keimen
Düsseldorf/Essen · "Alle Eltern mit Babys auf der Station hätten informiert werden müssen."
Das Düsseldorfer Florence-Nightingale-Krankenhaus ist wegen der Fälle von Antibiotika-resistenten Keimen (VRE-Keimen) auf der Kinder-Intensivstation massiv in die Kritik geraten. "Zum Krisenmanagement in so einer Situation gehört es, die betroffene Öffentlichkeit und damit alle Eltern mit Babys auf der Station zu informieren", sagte ein Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Die Klinik hatte zuvor erklärt, zunächst nur die Eltern informiert zu haben, deren Babys von VRE-Keimen befallen waren. Zudem sei es "sinnvoll" und "üblich", dass sich das zuständige Gesundheitsamt vor Ort einen Eindruck von der Situation verschaffe, kritisierte die Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Das Düsseldorfer Gesundheitsamt hat nach eigenen Angaben am 6. März von dem VRE-Befall an der Kaiserswerther Klinik erfahren und bislang keine Vor-Ort-Begehung vorgenommen.
Die Klinik hat noch keine Erklärung dafür, wie es zur Verbreitung der VRE-Keime kommen konnte. Anfang März war bei 13 Frühgeborenen der Darmkeim nachgewiesen worden. Zwei Frühgeborene starben, wobei die Klinik einen Zusammenhang mit dem Keim ausgeschlossen hat. Fünf Frühchen werden noch in der Klinik behandelt.
Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums sind VRE-Keime lediglich bei gehäuftem Auftreten meldepflichtig. Die Meldungen gingen zunächst an das örtliche Gesundheitsamt, das zur Recherche von Infektionsquellen verpflichtet sei, sowie dann - anonymisiert - an das Landeszentrum für Gesundheit und von dort an das Robert-Koch-Institut. Die Meldung der Düsseldorfer Klinik sei frühzeitig an das Gesundheitsamt ergangen. Insofern sei "wohl sehr gut nach den Vorgaben gehandelt worden".
Unterdessen hat die Universitätsklinik Essen anonyme Vorwürfe über angeblich mangelnde Hygiene in ihrer Kinderklinik zurückgewiesen. Dort gebe es "weder akute Hygienemängel noch eine mangelhafte Reinigung". Anderslautende Spekulationen seien falsch, sagte ein Sprecher unserer Zeitung.
