Kommentar zu Corona-Regeln Mittelfristig auch Masken für Schüler

Meinung | Düsseldorf · Noch vor sechs Wochen hätten viele Menschen eine Maskenpflicht wohl als Science-Fiction abgetan. Dass jeder, der ein Geschäft betritt, mit Bus oder Bahn fährt, von jetzt an Nase und Mund komplett bedecken muss, ist eine kulturelle Zäsur.

Es mögen noch so viele rationale Argumente dafür sprechen, die Umstellung wird schwerfallen: In den Gesichtszügen des anderen zu lesen, nonverbale Signale wie Naserümpfen oder selbst ein Lächeln zu empfangen, wird im öffentlichen Raum kaum noch möglich sein. Kaum vorstellbar, dass dies keine langfristigen Folgen für das gesellschaftliche Miteinander hat.

Vor diesem Hintergrund sollte das Tragen einer Maske nur dann verpflichtend sein, wenn dem Gesundheitsschutz auf anderem Wege nicht Genüge getan werden kann. Also etwa, wenn die Abstandsregel von 1,5 Metern nicht einzuhalten ist. Busse und Bahnen fallen ohne Zweifel in diese Kategorie.

In Schulen hingegen ist die Lage nicht eindeutig. Solange sich nur Abschlussprüflinge und Abiturienten in den ansonsten leeren Schulen verlieren, kann womöglich meist auf eine allgemeine Maskenpflicht verzichtet werden. Wenn aber demnächst weitere Jahrgänge in die Schulen gelassen werden, könnte es buchstäblich eng werden. Ähnliches gilt für die Pausen: Es ist eher unwahrscheinlich, dass Schüler hier jederzeit den Abstand wahren. Spätestens wenn nach dem 6. Mai weitere Lockerungen in den Schulen beschlossen werden, sollte es also eine generelle Maskenpflicht geben. Dies hätte auch den Vorteil einer für alle klaren, eindeutigen und nachvollziehbaren Regelung.

Bis dahin aber sollte jedem Schüler eine hygienisch einwandfreie Maske auch tatsächlich zur Verfügung stehen. Andernfalls richtet eine Tragepflicht womöglich mehr Schaden an, als sie nützt.

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