Karneval in Düsseldorf Spedition hilft Jecken bei Terrorabwehr

Hohe Sicherheitsauflagen drohen, die Veedelszüge in Düsseldorf unmöglich zu machen. Jetzt hilft ein Spediteur aus, der fünf schwere Lkw als Barrieren in Mörsenbroich ausleiht.

  Nils Kirschey (Angestellter der Firma Suloja, die die Lkw stellt), Oliver Oechler , Ulrich Voß und Siggi Meuter (Organisatoren des Veedelszugs) (v.l.).

Nils Kirschey (Angestellter der Firma Suloja, die die Lkw stellt), Oliver Oechler , Ulrich Voß und Siggi Meuter (Organisatoren des Veedelszugs) (v.l.).

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Debatte um Sicherheitsauflagen ist das Thema der Brauchtumsvereine. Karnevalisten bangen um die Veedelszüge, Schützen um Umzüge in den Sommermonaten. Die Veranstalter der Veedelszüge müssen Barrieren gegen Anschläge mit Lastwagen aufstellen. Den Mörsenbroichern hilft nun ein Neusser Unternehmer aus der Patsche. Nachdem diverse Behörden einen Lokaltermin mit den Zugverantwortlichen hatten, wurde festgelegt, dass dort fünf Lkw zur Absicherung des Zuges nötig sind. "Erst standen wir quasi vor einem Scherbenhaufen, da dies bei den kleinen Budgets kaum möglich gewesen wäre", sagt Mitorganisator und Karnevalist Oliver Oechler. Er habe dann einen Aufruf per WhatsApp gestartet. "Was dann passierte, kann ich noch immer kaum in Worte fassen. Innerhalb einer Stunde hatten wir die Zusage der Suloja GmbH, die uns fünf 40-Tonner Lkw samt Fahrer zur Verfügung stellt", sagt Oechler.

Ein paralleler Aufruf per Facebook brachte nochmals rund 20 weitere Unternehmen, die spontan Lastwagen und Fahrer bereitstellen wollten. "Bei so viel Hilfsbereitschaft könnten wir quasi die Münsterstraße der Länge nach sperren", sagt Oechler.

Kosten machen weiter Sorgen

Hauptorganisator Ulrich Voss vom Bürgerverein Mörsenbroich freut sich über die Hilfsbereitschaft, ist aber noch skeptisch, ob die Versicherungen der Besitzer die Nutzung der Lkw als Barrieren erlauben. "Wenn wir die Kosten für die Barrieren nicht stemmen können, werden wir nur eine abgespeckte Version durch die Nebenstraßen zwischen der Münster- und der St.-Franziskus-Straße durchführen", sagt Voss.

Auch andere Organisatoren von Veedelszügen müssen Lösungen suchen. "Wir müssen an vier Stellen Hindernisse aufstellen", sagte der Zugleiter in Itter, Uwe Linß. Eine Kreuzung kann durch einen Traktor mit beladenem Anhänger abgesperrt werden. Die anderen drei neuralgischen Punkte müssen durch Lastwagen oder Bauschuttcontainer abgesichert werden. Die größte Sorge bereiten die Kosten.

Viele RP-Leser schickten Vorschläge, wie man die Barrieren mit Lkw kostenarm darstellen könnte. Für Ulrich Sundag, Senator bei der Prinzengarde Blau-Weiss, ist die Stadt in der Pflicht. "Hier sehe ich kein großes Problem, da die Stadt mit ihrem Fuhrpark an Müllwagen, die ja sowieso nach dem Zug gebraucht werden, die Zugwege leicht verstellen könnte und somit die Gefahr mit eigenen Mitteln, bei niedrigen Kosten, abwehren würde." RP-Leser Norbert Tetzlaff aus Itter schlägt vor, einfach Fahrzeuge von freiwilligen Feuerwehren oder vom THW als Barrieren zu nutzen.

In Köln war zum Schutz der Umzüge vor Anschlägen wie in Berlin oder Nizza ein Fahrverbot für Lkw in der Innenstadt erlassen worden. Fahrzeuge über 7,5 Tonnen dürfen die Innenstadt von Karnevalssonntag bis Rosenmontag um 22 Uhr nicht befahren. Ob das auch eine Lösung für Düsseldorf ist, bleibt offen. OB Thomas Geisel ließ mitteilen: "Sicherheitsauflagen werden Thema des Sicherheitsgipfels mit dem Polizeipräsidenten sein."

(RP)
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