Solingen Seeräuber sind bereit zum Entern

Solingen · Vor dem Kamellewerfen beim Solinger Rosenmontagszug steht für die teilnehmenden Gruppen erst einmal eine gründliche Vorbereitung an - so auch für die "Karnevalspiraten".

Fidele Gesellschaft: Die "Karnevalspiraten" sind auch diesmal beim Rosenmontagszug vertreten.

Fidele Gesellschaft: Die "Karnevalspiraten" sind auch diesmal beim Rosenmontagszug vertreten.

Foto: Olaf Joachim

Sie sind beim Rosenmontagszug auch ohne Fernglas und nicht erst von einem höher gelegenen "Ausguck" zu erkennen: Die "Karnevals-piraten" werden auch in diesem Jahr mit Dreispitz und Seeräubermänteln durch die Solinger Innenstadt ziehen - mit viel Fußvolk und Wagen: "Auf dem werden die kleineren Kinder mit Begleitpersonen fahren", berichtet Olaf Joachim, Geschäftsführer beim Festausschuss Solinger Karneval und Vorsitzender der Karnevalspiraten.

Die Gruppe hatte sich am Aschermittwoch 2013 gegründet und geht auf eine Initiative von Eltern der Showgarde-Kinder zurück. Entsprechend groß wird ihre Besetzung beim Umzug sein. "Im letzten Jahr sind 101 Personen mitgegangen", erzählt Joachim. Doch bevor es soweit ist und die jubelnden Massen am Straßenrand auf Jagd nach fliegenden Leckereien gehen können, ist erst einmal ein bisschen Arbeit angesagt. "Wir haben ein super Team, in dem jeder seine Fähigkeiten einbringt", schwärmt Geschäftsführer Wilfried Krings.

Schon im Herbst halten die Ehefrauen Ausschau nach günstigen Angeboten für süßes Wurfmaterial. Auch auf Sponsoren können die Piraten dabei vertrauen. Die heiße Phase beginnt in der Regel am Freitag vor dem Rosenmontagszug: Über familiäre Kontakte zu einer Spedition kann die Gruppe auf einen 7,5-Tonner zurückgreifen. Ist der Lastwagen abgeholt, macht sich ein gutes Dutzend Helfer tags darauf daran, ihn zu schmücken. Für diese Arbeiten treffen sich die Piraten in einer Lagerhalle, die ein Mitglied zur Verfügung stellt: Große, in den Vereinsfarben schwarz und rot bemalte Tafeln werden außen am Gefährt angebracht, aber auch Planen und Luftballons machen aus dem Lkw einen bunten, fröhlichen Umzugswagen. "Die Tafeln haben wir das Jahr über eingelagert", sagt Krings. "Die schauen wir uns natürlich vor dem Schmücken noch einmal an und streichen sie eventuell ein paar Tage vor dem Zug auch noch mal nach."

Doch nicht nur den Wagen gilt es zu präparieren: Auf einem zehn Meter langen Tapeziertisch breiten die Helfer und ihre Kinder unzählige Süßigkeitentüten aus und verpacken alles in mindestens 200 bunt gemischte Wurfbeutel. "Alle Kinder sollen etwas zu werfen haben, denen macht das ja am meisten Spaß", sagt Joachim.

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Bei der Kostümauswahl müssen die Piraten naturgemäß nicht lange überlegen, wie der Vorsitzende scherzhaft betont: "Das Bärenkostüm bleibt natürlich im Schrank."

Wiedererkennungswert hat bei den Piraten neben ihrer typischen Kluft auch ihr Orden: ein Totenkopf mit rot-schwarzer Mütze, hinter dem sich Schwert und Narrenstab kreuzen. Ihn haben die Karnevalspiraten erst zum zweiten Mal aufgelegt: "Ein Orden ist immer dann gut", betont Joachim, "wenn man ihn auf fünf Meter Entfernung gleich zuordnen kann."

(ied)
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