Wagenbauer Jacques Tilly reflektiert das Attentat von Paris und die Ausbreitung des Terrors vielfältig: Auf einem Wagen messen zwei aggressive Skelette ihre Kräfte beim Armdrücken, sie tragen die Aufschriften IS und Al Qaida. Ein anderer zeigt einen Panzer mit der Aufschrift "Idiotischer Irak-Krieg", aus dessen Abgasen sich der Islamische Staat als Terrorgestalt formiert. Wagen Nummer 4 zeigt auf harmlos-hintersinnige Weise drei alte Männer mit weißem Bart, offensichtlich islamische Religionsvertreter, welche die Gesten des Nicht-Hörens, -Sagens und —Sehens machen, dazu steht auf ihren Kopfbedeckungen: "Terror hat nichts mit Religion zu tun". Das Comitee Düsseldorfer Carneval und Tilly wollen heute deutlich machen, dass Narren die Meinungsfreiheit verteidigen müssen.

Tilly betont im Interview mit unserer Redaktion, er fühle sich von den Kollegen in Köln und Mainz "ein bisschen im Stich gelassen". Dass er seinem Wahlspruch treu bleibt, so blind und gerecht wie Justitia sein zu wollen, zeigt ein weiterer Mottowagen: Papst Franziskus schlägt einem Kurienkardinal auf den Allerwertesten - aber mit Würde. Griechenland, die Ukraine-Krise und die Flüchtlingswelle in Europa finden sich ebenfalls im hochpolitischen Düsseldorfer Zug wieder.

Doch auch die Kölner haben ihre Meinung geändert und schicken nun eine abgewandelte Form ihres "Charlie Hebdo"-Wagens auf den Rosenmontagszug. Die Clownfigur, die eigentlich mit einem Buntstift das Gewehr eines Attentäters verstopfen sollte, fährt nun doch mit, wie das Festkomitee Kölner Karneval am Montag mitteilte. Hauptbild ist aber ein gerodeter Stiftewald, aus dem die Narrenfreiheit als neuer Buntstift sprießt. Die Figur des Attentäters ist nur unfertig an Bord. Das ursprüngliche Motiv hatte das Komitee zurückgezogen, weil Berichte über angebliche Sicherheitsmaßnahmen Ängste ausgelöst hatten.