Düsseldorfer Rosenmontagszug abgesagt Jetzt alles ausfallen lassen wegen der Ukraine?

Meinung | Düsseldorf · Angesichts der Entwicklungen im Ukraine-Krieg findet der auf den Mai verlegte Rosenmontagszug nun doch nicht statt. Das ist richtig, meint unser Autor. Ein heiterer Umzug passe nicht in die aktuelle Zeit, andere Veranstaltungen möglicherweise schon.

2020 wurde der bisher letzte Rosenmontagszug in Düsseldorf veranstaltet. Auch 2022 wird er ausfallen.

2020 wurde der bisher letzte Rosenmontagszug in Düsseldorf veranstaltet. Auch 2022 wird er ausfallen.

Foto: ja/Anne Orthen (ort)

Den Düsseldorfern ist der Spaß vergangen. Angesichts von Krieg und Tod in der Ukraine sagen sie ab, was für den 29. Mai geplant und schon vorher umstritten war. Der ausgefallene Rosenmontagszug wird nicht nachgeholt. Zu Recht. Zu schrecklich sind die Nachrichten, zu furchtbar sind die Bilder, zu groß ist das Leid der Ukrainer. Den Karnevalisten ist nicht länger nach Feiern zumute. Die Festabsage in Düsseldorf wird Wirkung haben über den Karneval hinaus. Schon jetzt fragen sich Veranstalter von Festen und Festivals, was in diesen Zeiten noch möglich und angemessen ist. Darf hierzulande gefeiert, gelacht und gejubelt werden, wenn nur wenige Flugstunden entfernt jede Woche hundertfach Menschen sterben, wenn Millionen auf der Flucht sind, wenn Hunderttausende in Deutschland Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen? Die Geflüchteten, vom eigenen Erleben traumatisiert und in tiefer Sorge um ihre Lieben in der Ukraine, werden kaum verstehen können, dass hier das Leben scheinbar unverändert weitergeht, während ihre Heimat von todbringenden Terror überzogen wird.