Düsseldorfer Rosenmontagszug verschoben Das plant Jacques Tilly für den 13. März

Düsseldorf · Die ersten Wagen vom Düsseldorfer Zoch hat Wagenbau-Meister Jacques Tilly schon persönlich abgerissen - weil sie beim Zug Mitte März nicht mehr aktuell wären. Wir haben Tilly gefragt, welche neuen Themen er sich vorknüpfen will.

Rosenmontag Düsseldorf 2024: Das waren die Mottowagen von Jacques Tilly
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Die Mottowagen beim Rosenmontagszug 2024 in Düsseldorf

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Absage des Rosenmontagszuges wegen Sturm Ruzica hin oder her: Die Mottowagen von Jacques Tilly haben auch in diesem Jahr für Aufsehen gesorgt. Während sie von den Narren und der internationalen Presse gefeiert wurden, fühlte sich manch ein Politiker offenbar angegriffen.

Der polnische Außenminister Witold Waszczykowski will in Berlin wegen eines Motivs intervenieren, das Polen als misshandelte Frau unter dem Stiefel des nationalkonservativen Parteichefs Jaroslaw Kaczynski darstellte. Die türkische Generalkonsulin Sule Gürel soll erbost die Entfernung eines Wagens gefordert haben, der Erdogan zeigt, wie er mit einem IS-Vertreter anstößt.

Aus der Sicht des Karikaturisten also alles richtig gemacht.

Trotzdem werden sowohl der Türkei- als auch der Polen-Wagen am 13. März nicht erneut durch Düsseldorf fahren, die Wagen sind längst abgerissen. Das hat aber nichts mit dem politischen Protest zu tun, sondern mit Aktualitätsgründen, wie Tilly erklärt. "Die lokalpolitischen Wagen kommen weg, werden abgerissen. Auch ein paar außenpolitische Wagen, die wahrscheinlich dann schon überholt sind", sagt der Wagenbau-Meister. "Donald Trump zum Beispiel. Da gibt es ja die Vorwahlen, da wird sich alles wieder umdrehen."

Gemeinsam mit Zugleiter Hermann Schmitz und einem kleinen Zettelchen in der Hand besprach Tilly, welche Wagen dem Abriss zum Opfer fallen — und welche doch noch die ganz große Bühne erleben. Die Bild-Zeitung hat den Zettel veröffentlicht. Tilly aber dementiert: "Das war der Stand von Dienstagmorgen, das ist schon obsolet." Derzeit sei alles möglich. "Ich weiß noch nicht, wie viele Wagen überhaupt fahren."

Welche Wagen in den kommenden Wochen zusätzlich erst gebaut werden und am 13. März ihre Premiere feiern, ist übrigens noch geheim. "Ich vertraue auf meine Kreativität", sagt er. "Bisher ist es immer gut gegangen, dass mir noch etwas einfiel, das überraschend war." Die Welt- und Innenpolitik biete noch genügend Angriffsfläche, die Themen seien in diesem Jahr sehr vielfältig.

Ob ein lokalpolitisches Thema unter den neuen Wagen sei, könne er noch nicht verraten: "Ich weiß noch nicht, wen wir uns da satirisch vornehmen." Er habe natürlich eine große Sammlung und Zeichnungen von Wagen, die schlussendlich nicht gebaut wurden. Aber diese seien eben nicht genügend zugespitzt oder witzig genug gewesen.

(haka)
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