Lead-Sänger Peter Brings zu Aktivisten „Die Klimakleber sind nicht nur ein paar Spinner“

Exklusiv | Köln/Düsseldorf · Der Frontmann von „Brings“ kennt keine Berührungsängste zur radikalen Klimaszene. Für Aktionen des zivilen Ungehorsams würde er sogar Ärger in Kauf nehmen.

Peter Brings von der rheinischen Band Brings spielt beim Auftakt der Karnevalssession auf dem Kölner Heumarkt.

Peter Brings von der rheinischen Band Brings spielt beim Auftakt der Karnevalssession auf dem Kölner Heumarkt.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Kostenpflichtiger Inhalt Karneval ist hochpolitisch. Das findet zumindest Peter Brings, Leadsänger der populären Kölner Karnevalsband „Brings“. Für ihn gibt es da keine Grenze. „Karneval von unten hat ja etwas Anarchisches, schon immer“, meint der Frontmann und Rock’n’Roller im Interview mit unserer Redaktion. Folgerichtig unterstützt der Musiker auch die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“. „Ich finde es toll, wenn sich Menschen für ein großes Problem einsetzen. Man muss nur auf den letzten Sommer schauen, um zu sehen, dass die letzte Generation mit ihrem Anliegen recht hat“, meint Brings, dessen Bands zu den wichtigsten Musikgruppen im rheinischen Karneval zählt.

Umstrittene Aktionen der Gruppe wie das Festkleben auf belebten Straßen nimmt der Künstler in Kauf. Selbst wenn er unterwegs zum nächsten Auftritt wäre, würde Brings wegen möglicher Fahrtunterbrechungen nicht wütend werden. „Ich würde aussteigen, eine Zigarette rauchen und mit den jungen Leuten reden. Kein Problem“, sagt der Bandleader. Brings selbst kommt aus einer linken Arbeiterfamilie und ist mit Protestaktionen seiner Eltern und deren Freunde schon seit frühester Jugend an vertraut.

Sogar Störaktionen im Karneval hält Brings nicht für ein Tabu. Selbst wenn Aktivisten sich vor den Rosenmontagszug setzten und ihn an der Weiterfahrt hinderten. „Dann wird der Rosenmontagszug gestoppt“, gibt sich der Karnevalist betont gelassen. Anders als viele SPD-, Grünen- und Linken-Politiker und erst recht als Liberale und Christdemokraten hält er den zivilen Ungehorsam der jungen Protestierenden für angemessen und legitim. „Ich kann nicht wirklich sauer sein über die Leute, die uns andauernd daran erinnern, dass auf unserem Planeten etwas falsch läuft“, gibt Brings als Begründung an.

Der Musiker selbst erlebt den Klimawandel in seiner unmittelbaren Nachbarschaft. „Ich wohne neben einem Park, in dem 120 Jahre alte Bäume stehen. Die hatten jetzt drei Jahre lang zu wenig Wasser und beginnen abzusterben“, berichtet der Künstler. Und fügt hinzu: „Die Klimakleber sind nicht nur ein paar Spinner.“

Diesen Artikel haben wir bereits am 11. Februar veröffentlicht, da er so gut angekommen ist, bieten wir ihn jetzt noch einmal prominent auf unserer Seite an.

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