Hoppeditz, Nubbel-Verbrennung und Co. So verabschiedet sich NRW vom Karneval

Düsseldorf/Köln · Sie heißen Nubbel und Hoppeditz oder Lazarus. Gemeinsam haben sie eines: Sie überleben den Aschermittwoch nicht. Und dafür gibt es gute Gründe. Wir haben zusammengestellt, wo Sie in Köln, Düsseldorf und anderen NRW-Städten den Karneval verabschieden können.

Eben noch haben die Menschen in der Kneipe ausgelassen gefeiert, haben gesungen, getanzt und getrunken. Doch in der Nacht zu Aschermittwoch ziehen sie laut weinend im Fackelschein durch die Straßen der Kölner Südstadt. Es scheint jemand gestorben zu sein an diesem späten Karnevalsdienstag.

So ganz ernst ist das Ganze freilich nicht gemeint. Es ist der Trauerzug für den Nubbel, jene Strohpuppe, die seit Beginn der Session in vielen Kneipen hängt und den Karneval symbolisiert. Und nicht nur das, sie wird in einem Schauprozess für all die Sünden verantwortlich gemacht, die die Jecken im Überschwang begangen haben: übermäßige Ausgaben, Alkoholexzesse und natürlich außereheliche Flirts. Zum Schluss dann geht der Nubbel in Flammen auf. Mit diesem Brauch ist die fünfte Jahreszeit offiziell beendet.

Für alle Kölner Narren, die noch einmal richtig feiern wollen: Es gibt nicht „den einen“ Nubbel. In ganz Köln zelebrieren Kneipen und Bars den Abschied von einer der Strohpuppen. Im Anschluss wird bis zum Morgen des Aschermittwochs gefeiert. In der Kölner Südstadt wird der Brauch zum Beispiel bei „Backes“ gepflegt. Los geht es dort um 18 Uhr, die Verbrennung beginnt gegen 24 Uhr. Im „Haus Müller“ muss der Strohmann schon früher dran glauben, dort fällt er um 22.30 Uhr den Flammen zum Opfer. Weitere Infos und Termine gibt es hier. Auch in Leverkusen wird der Nubbel-Brauch gepflegt. Die Verbrennung findet am Veilchendienstag um 19 Uhr nach dem Glühwürmchen-Zoch auf dem Schlebusch Lindenplatz statt.

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die rituelle Verbrennung von Karnevalssymbolen ist jedoch nicht nur auf Köln beschränkt. Ähnliche Bräuche gibt es in vielen Karnevals- und Fastnachtshochburgen, nur heißt die Puppe jeweils anders. So wird in Düsseldorf der Hoppeditz verbrannt und beerdigt, allerdings erst an Aschermittwoch. Zuvor wird jedoch noch am Veilchendienstag offiziell das Prinzenpaar der diesjährigen Session verabschiedet. Los geht die öffentliche Veranstaltung um 19 Uhr auf dem Rathausplatz. Weiter geht es dann am Mittwoch. Die zahlreichen Karnevalsgesellschaften verbinden diesen Brauch meist mit einem traditionellen Fischessen, kurz vor dem Beginn der Fastenzeit. Die wohl bekannteste Beerdigung wird am Stadtmuseum gehalten. Um Punkt 11.11 Uhr verabschieden sich die Jecke dann feierlich vom Hoppeditz. Die Puppe wird auch dort verbrannt und anschließend ihre Asche symbolisch zu Grabe getragen. Am 11. November wird er dann wieder pünktlich zum Karnevalsauftakt auferstehen - in Fleisch und Blut, aus einem überdimensionalen Senftopf. Der Eintritt für den Hoppeditz-Abschied kostet 7 Euro, Einlass ist ab 10.11 Uhr. Weitere Infos gibt es hier. 

Auch außerhalb der Narrenhochburgen verabschieden sich die Jecken vom Karneval, so auch in Jülich im Kreis Düren. Noch im Januar wurde der Lazarus, ebenfalls eine Puppe aus Stroh, getauft. Am Veilchendienstag ziehen die Jülicher Bürger dann mit der Puppe beim Umzug durch die Stadt. Am Ende des Tages wird der Lazarus in die Rur geworfen. Mit diesem Brauch endet dort bereits dienstags und nicht erst Aschermittwoch die fünfte Jahreszeit.

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