Plastikmüll, Missbrauch und Hambach Das sind die kritischen Themen bei Rosenmontagszügen in Düsseldorf und Köln
Düsseldorf/Köln · Nicht nur die Mottowagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug sind weltweit bekannt. Auch Köln kann bissig aktuelle Themen abbilden. Wir haben uns die Mottowagen genauer angesehen.
Unter dem Motto „Uns Sproch es Heimat“ (Unsere Sprache ist Heimat) ist der Kölner Rosemontagszug am Montagmorgen gestartet. Rund 12.000 Kostümierte nahmen nach Angaben der Zugleitung im Zug teil, der als größter Rosenmontagszug in Deutschland gilt. 2.000 Musiker sind in der Domstadt dabei sowie knapp 100 Wagen, von denen Kamelle und Blumensträuße geworfen werden. Der Start des Düsseldorfer Rosenmontagszugs wurde wegen der Sturmwarnungen um 90 Minuten auf 13.30 Uhr verschoben. Bei beiden Zügen verzichteten die Veranstalter wegen des Wetters auf Pferde.
Die Kölner Narren thematisierten im 7,5 Kilometer langen Zug unter anderem den zunehmenden Plastikmüll in den Weltmeeren, der bei einem überdimensionalen Fisch „Nemo“ Sorgen und Angstschweiß auslöst. Der Hambacher Forst wird sowohl im Kölner als auch im Düsseldorfer Rosenmontagszug zum Thema. Wie in den Keilereien im Comic Asterix schlagen sich in Köln Mitarbeiter, Anwohner, RWE, Polizei und Aktivisten in einer Demo-Wolke. Die Waldbewohner Hase und Igel fragen sich derweil: „Wat soll der Käu?“ (Was soll der Unsinn?). In Düsseldorf frisst ein riesiger Braunkohlebagger die schreienden Bäume.
Das diesjährige Karnevalsmotto in Düsseldorf lautet „Gemeinsam Jeck“. Dort ziehen insgesamt etwa 8.700 Menschen mit im Rosenmontagszug und es rollen rund 120 Motto- und Gesellschaftswagen durch die Straßen. US-Präsident Donald Trump ist dort etwa zusammen mit dem sowjetischen Präsidenten Vladimir Putin als Handpuppen des nuklearen Todes zu sehen. Der rechtspopulistische italienische Innenminister Matteo Salvini säugt als römische Wölfin zwei kahlköpfige Gestalten mit den Namen „Rassismus“ und „Nationalismus“.
Die Düsseldorfer Narren thematisieren auch den Umgang der katholischen Kirche mit den Missbrauchsskandalen in den eigenen Reihen. Wagenbauer Jacques Tilly nimmt damit auch Bezug auf den Anti-Missbrauchs-Gipfel im Vatikan. So schläft ein Kirchenmann im Ornat eines Kardinals in einer Hängematte zwischen zwei stark gebogenen und angeknacksten Kreuzen. Auf der Hängematte steht als Text: „Schonungslose Aufarbeitung der Missbrauchsfälle!“.