Xanten Kamelle verkehrt

Xanten · In Lüttingen werfen traditionell die Zuschauer die Süßigkeiten in die ziehende Kinderschar.

 Karneval verkehrt in Lüttingen: Im Fischerdorf bewerfen die Besucher die Zugteilnehmer mit Kamelle.

Karneval verkehrt in Lüttingen: Im Fischerdorf bewerfen die Besucher die Zugteilnehmer mit Kamelle.

Foto: Olaf Ostermann

Zum Schluss gab es eine Brezel und ein Getränk für jedes Kind aus dem Zug: "Fröhliche Kinder sind der Hit, beim Karneval machen alle mit" lautete gestern das Motto des Lüttinger Kinderkarnevalzuges.

Um Punkt 10 Uhr strahlte nicht nur die Sonne vom Himmel, es säumten auch viele Menschen den Straßenrand, als sich die bunte Schar der kleinen Narren aus dem St. Pantaleon-Kindergarten und der Hagelkreuz-Grundschule auf den Weg durchs Dorf machten und sammelten, was die Zugbesucher aus ihren Jute- und Plastiktüten hervorzauberten. Denn auch das ist seit vielen Jahren schöne Tradition im Fischerdorf: Da werden die Kinder mit Kamelle "beworfen" und nicht die Zaungäste am Wegesrand.

"Allein in Amsterdam" schallte es von einem Wagen, der den Karnevalszug anführt. Und dann: Rückstau - aber nicht, weil da wie vor gefühlt 50 Jahren im Karneval ein Pferd auf dem Flur stand, sondern ein parkender Pkw im Weg war. Das Hindernis wurde vom Halter beseitigt.

Dann kam der Zug ans Laufen. Unzählige Hasen, Frösche, Gespenster, Bienen, Prinzessinnen, Clowns, Bären, Cowboys und Zauberer hatten kaum Zeit, Helau zu rufen, sondern alle Hände voll zu tun, um Bonbons, Lutscher und mehr in ihre Tüten zu packen. Und es flogen wirklich reichlich Süßigkeiten ins jecke Kindervolk - da ließen sich die Lüttinger wahrlich nicht lumpen.

Es sei "toll, dass es hier einen eigenen Karnevalszug für Kinder gibt", fand Sarah. Jedes Jahr kommt die 28-Jährige zum Veilchendienstagszug, nicht erst, seit die Lüttingerin selber Mutter einer dreijährigen Tochter Lilli ist, die mit ihrer kleinen Freundin Matilda am Wegesrand stand und tanzte und immer wieder in den Beutel mit Bonbons griff, um sie in den Zug zu werfen. Aber nicht etwa gleich eine kleine Hand voll: Nein, einen nach dem anderen.

Immer wieder stimmten die Musiker des Tambourcorps St. Pantaleon in Tigerkostümen neue Karnevalslieder an, als die bunt kostümierten Kinder von der Schule aus über Pantaleonstraße, Schürkamp, Am Blauen Stein, Hagelkreuzstraße, Salmstraße zurück zum Schulhof liefen. "Kostüm, gute Stimmung - und Trinkbecher am Band" sollten sie mit zum Karnevalszug bringen, so stand es auf einem Flyer, der an alle Eltern mitgegeben worden war. "Hausaufgaben gemacht", konnten die vielen kleinen Naren verkünden: Alle hatten farbenfrohe Kostüme an, waren bester Stimmung und hatten auch den Trinkbecher nicht vergessen.

Gut so, sonst hätten sie nicht gewusst, wohin sie das Freigetränk bei der Abschluss-Party auf dem Schulhof hätten schütten sollen.

(jas)
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