Corona-Zahlen steigen Alle Karnevalsumzüge in Leverkusen abgesagt

Leverkusen · 123 Leverkusener sind seit Ausbruch der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Die Inzidenz schnellt am Mittwoch auf 380,1 hoch. Vereine und Stadt lassen Züge erneut ausfallen und arbeiten an sicheren Konzepten für 2021/22.

 Die Zahl der Corona-Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen, nimmt auch in Leverkusen zu.

Die Zahl der Corona-Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen, nimmt auch in Leverkusen zu.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Corona und kein Ende in Sicht: Die Stadtverwaltung meldet drei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus: Ein 88-jähriger Leverkusener ist am 20. November gestorben, eine 91-jährige Leverkusenerin am 16. November und ein weiterer 88-jähriger Leverkusener bereits am 7. November, die Meldungen an das städtische Gesundheitsamt seien erst jetzt erfolgt, heißt es. Die drei Verstorbenen waren laut Stadt mit dem Coronavirus infiziert und hatten Vorerkrankungen. Damit erhöht sich die Zahl der Todesfälle in der Stadt seit Ausbruch der Pandemie auf insgesamt 123.

Inzidenz Gestiegen ist neben der Zahl der Infizierten auch die Inzidenz – auf 380,1. Es ist am Mittwoch der höchste Wert in NRW.

Karneval Angesichts dieser Entwicklung in der Stadt und im Land ist nun die Entscheidung gefallen: Es wird in der Session 2021/2022 keine Karnevalsumzüge in Leverkusen geben. „Lange wurde die Entscheidung hinausgezögert, immer in der Hoffnung, doch noch die Züge stattfinden zu lassen. Gestern Abend, im Rahmen einer Mitgliederversammlung des Festkomitees Leverkusener Karneval (FLK), an dem auch Oberbürgermeister Uwe Richrath teilnahm, stimmten die angeschlossenen Vereine einstimmig für die Absage der von ihnen verantworteten Züge in Wiesdorf und Opladen. Diese Entscheidung, wurde auch so von der KG Hetdörper Mädche un Junge vun ’93 (HMJ) gemeinschaftlich mit dem FLK getroffen“, fasst Stadtsprecherin Britta Meyer zusammen. Thomas Loef vom FLK erläutert: „Angesichts der nicht zu leistenden, erforderlichen Kontrollmaßnahmen entlang des Zugweges werden wir auch in dieser Session auf die Karnevalsumzüge verzichten.“ Und noch ein Punkt spielt in die Entscheidung hinein, wie Loef ausführt: „Zu groß ist das finanzielle Risiko, sollten die Züge aufgrund sich verschärfender Maßnahmen kurzfristig abgesagt werden müssen.“

Beispiel Hitdorf: Am Karnevalsfreitag zieht normalerweise der erste der Leverkusener Züge die Hitdorfer Straße entlang – umjubelt von bis zu 40.000 Kamellejägern. Vor allem aus Sorge, dass viele Karnevalsfreunde auch aus dem Umland nach der pandemiebedingten „Zug-Abstinenz“ den ersten Umzug der Session zuhauf besuchen könnten, wird er abgesagt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Gelegenheit von feierfreudigen Karnevalisten aus der ganzen Region genutzt wird, ist daher groß. Dass wir von den Jecken überrannt werden, ist damit wahrscheinlich. Eine Herausforderung, die wir als Gesellschaft so nicht stemmen können“, betont der Vorstand der KG HMJ.

Und: Der neue Zugweg müsste über die Ringstraße führen, weil die Hitdorfer Straße im Umbau ist. Wo dann an der neuen Strecke Feier-Schwerpunkte entstehen könnten, die speziell gesichert werden müssten, sei nicht abzusehen.

Zusammengefasst: „Alle Leverkusener Gesellschaften haben sich auf eine Absage der Züge im Stadtgebiet geeinigt, um ein klares Signal für die Session 2021/2022 zu setzen. Wenn auch der Wunsch auf ausgelassenes Feiern nach rund zwei Jahren Beschränkungen groß ist, so geht in Leverkusen die Sicherheit vor“, betont Oberbürgermeister Uwe Richrath. Die SPD hatte jüngst noch beantragt, 2G-Zonen für den Straßenkarneval in der Stadt einzurichten.

Einen kleinen Versuch, die bisher corona-verkorkste Session noch zu retten, wollen Stadt und Verein unternehmen. Richrath: „Wir suchen nach kreativen Lösungen, den Karneval dennoch zu feiern.“ Angekündigte Sitzungen könnten unter 2G-plus (geimpft oder genesen und zusätzlicher negativer Test) stattfinden. So etwa die auf den 7. Januar (Forum) verlegte Prinzenproklamation, bei der Prinz Marijo I. – der seit November 2020 darauf wartet – endlich ins Amt gehoben werden soll. Loef versichert: „Das Programm, das für den eigentlichen Termin am 20. November vorgesehen war, konnten wir komplett auf den neuen Termin umbuchen. Gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit, bei Nichtnutzung können diese auch gegen Rückerstattung oder Spende des Geldes zurückgegeben werden.“

Für die Session 2021/2022 wollen die Karnevalisten sich jetzt schon Gedanken machen und neue Formate entwickeln, die das Feiern von Karneval samt Umzügen sicher ermöglichen – etwa mit 2G-plus und einem verbindlichen Kontrollsystem.

Veranstalter Auch Jazztage-Macher und Scala-Club-Betreiber Fabian Stiens setzt auf 2G-plus für alle Veranstaltungen im Club. „Wir bauen ein Testzentrum auf unserer Terrasse auf. Es geht ab Freitagmittag in Betrieb“, kündigt Stiens an.

Forderung Derweil sorgt sich FDP-Politiker Friedrich Busch um pflegebedürftige Senioren in der Stadt, „die im häuslichen Umfeld entweder von Angehörigen oder von ambulanten Pflegediensten versorgt werden. Über diese Personengruppe wissen wir viel zu wenig“, sagt er. Auch sie sollten im wöchentlichen Lagebericht der Stadt separat aufgeführt werden, fordert Friedrich Busch. Ein Schreiben an Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach sei auf dem Weg.

Fallzahlen am Mittwoch

Gesamtinfizierte 12.206 (+92)

Genesene 11.200

Aktuell Erkrankte 910

Inzidenz 380,1 (+23,2) 

Hospitalisierungsrate in NRW 3,96

Krankenhäuser Das Remigius-Krankenhaus behandelt sieben Covid-19-Patienten, davon zwei auf der Intensivstation. Im Klinikum werden 20 Patienten versorgt, acht auf der Intensivstation.

Stationäres Impfangebot  Die beiden neuen Impfstellen im Gesundheitspark haben ab sofort geöffnet. Dort wird diese Woche am 25. und 26. November geimpft, jeweils von 8 bis 12 Uhr, ebenso am Wochenende: Samstag, 27. November, von 10 Uhr bis 14 Uhr, und am Sonntag, 28. November, von 15 Uhr bis 19 Uhr.

Ab 1. Dezember gibt es zudem in vier Sparkassen-Filialen (Küppersteg, Rheindorf, Bergisch Neukirchen, Quettingen) an zwei Tagen pro Woche Impfangebote.

Mobiles Impfangebot Freitag, 26. November, 12-16 Uhr, Tafel Manfort, Josefstr. 28; Samstag, 27. November, 14-19 Uhr, Stadtbibliothek (Rathaus-Galerie), Friedrich-Ebert-Platz 3d; Sonntag, 28. November, 13-18 Uhr, beim Dachverband Hitdorfer Vereine, Hitdorfer Straße 113. Weitere Impftermine: www.leverkusen.de.

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