Rosenmontag in Düsseldorf und Köln Bunt, schrill, aktuell - Karneval am Rhein
Düsseldorf/Köln · Putin als Zwerg, Merkel als Superhelden-Figur fürs Kinderzimmer. Politische Macht scheint bei den Jecken relativ.
Rosenmontag 2014 in Düsseldorf: Das sind die Mottowagen
Die Große Koalition hat Verdauungsprobleme: Das aufgeblähte rote Krokodil hat sichtlich Mühe damit, den riesigen Kopf des SPD-Politikers Sebastian Edathy hinunterzuschlucken. Wenn dann auch noch Bundeskanzlerin Angela Merkel als intergalaktische Superhelden-Figur daherkommt — dann haben die Narren wieder zugeschlagen.
Insgesamt haben Hunderttausende Narren in den rheinischen Karnevalshochburgen die Rosenmontagszüge bejubelt und das ein oder andere Mal wohl auch am Zugweg schlucken müssen — zum Beispiel in Düsseldorf, als Edward Snowden auf dem elektrischen Stuhl vorbeirollte, der gerade von Barack Obama betätigt wurde. "Welcome home, Mr. Snowden", lacht der US-Präsident über den NSA-Überwachungsskandal.
Der Rosenmontag interpretierte das politische Geschehen in Deutschland, aber auch im Ausland gewohnt bissig und angriffslustig. So tanzten gelbe Sternchen um das Gesicht von Uli Hoeneß und der Fußball landete mitten in seinem Gesicht — eine Anspielung auf die Steueraffäre.
Angesichts der eskalierenden Krim-Krise wirkte manches deutsche Skandälchen in den Zügen nur noch niedlich. Das Geschehen in der Ukraine wurde am Rhein höchst unterschiedlich bewertet. Düsseldorf zeigte Wladimir Putin als Muskelprotz mit Bizeps-Bombe.
Stromaufwärts in Köln wurde der russische Präsident gerade umgekehrt als schwächlicher Zwerg dargestellt, den sich der muskelbepackte Profiboxer Vitali Klitschko zur Brust nimmt.
