Altweiber in Jüchen Bürgermeister wird vorläufig „inhaftiert“

Jüchen · Beim Rathaussturm legten die Jecken Bürgermeister Harald Zillikens in Ketten und übernahmen die "kommissarische" Gemeindeleitung.

Gerangel um den Rathausschlüssel: Bürgermeister Harald Zillikens muss ihn schließlich doch abgeben an Erika Jansen.

Gerangel um den Rathausschlüssel: Bürgermeister Harald Zillikens muss ihn schließlich doch abgeben an Erika Jansen.

Foto: Georg Salzburg

Ohne Haftbefehl, aber unter dringendem Tatverdacht, wurde gestern Vormittag Bürgermeister Harald Zillikens in Ketten gelegt und ins närrische Gewahrsam geschickt. Die kommissarische Gemeindeleitung übernehmen bis einschließlich Dienstag die Dycker Wiewer, eine Spezialeinheit der "Sessionspolizei". Ab Aschermittwoch kann sich Zillikens dann wieder "rehabilitieren". Zunächst musste er sich gestern beim Rathaussturm vor dem "Standgericht" mit der "Vorsitzenden Richterin" Erika Jansen verantworten. Die "Barbara Salesch" von Jüchen verurteilte Zillikens unter anderem wegen des Straftatbestandes: "Öfter mal nicht hingeschaut, hat Zilli wieder was versaut", sowie "Ist die Hütte noch so klein, der Zilli weiht sie trotzdem ein", trug sie alle möglichen Anklagen im Wechsel mit Daniela Stirken vor.

Zillikens, der auf den ihm zustehenden Pflichtverteidiger verzichtete, rechtfertigte sich mit Gegenreden, wie: "Seit ich das Zepter in den Händen halte und damit die Zukunft Jüchens gestalte, werden meine Gegner blass, denn hier in Jüchen tut sich was." Verurteilt wurde Zillikens zu: "Icebucket Challenge tät ich raten, zum Wachwerden tät's nicht schaden." Ähnliches gab es gestern aber für alle bei gerade mal drei Grad und kaltem Regenwetter.

Unter spürbar erleichterten "Haftbedingungen" wird der in Ketten gelegte Gemeinde-Chef nun die närrische Zeit so verbringen: "Samstag geht es nach Otzenrath ins Zelt, Sonntag nach Garzweiler, und am Rosenmontag wandern wir traditionell", nimmt sich Zillikens vor, wenn er denn "Freigang" erhält.

Der Rathaussturm ist für die Karnevalsfamilie der "KG Nökercher Jecke" natürlich ein Pflichttermin auch für die Allerjüngsten. Julia Schmitz war mit ihren 19 Monaten schon zum zweiten Mal dabei, diesmal wegen der Kälte aber in einen Fell-Overall eingepackt: "Im vorigen Jahr hatte Julia schon ihre Uniform an", berichtete Mama Michaela Schmitz, die von Ehemann Frank sowie den weiteren Töchtern Laura (10) und Lena (13) begleitet wurde.

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Foto: Wolfgang Walter

Für die Jugend gab's wieder die beliebte Karnevalsfete bei Polo. Allerdings nur für diejenigen, die es auf sich nahmen, im strömenden Regen bis zur Straße Schlange zu stehen. Manche drehten erst mal ab zu einem nahegelegenen Fast Food-Restaurant, um dann beim zweiten Anlauf Einlass zu begehren. Platz ist für 600 Leute, und die kamen auch trotz des Regens. Sogar der eigentlich inhaftierte Harald Zillikens mischte sich unter die Jugendlichen, schließlich unterstützt die Gemeinde diese Fete mit der Begleitung durchs Jugendamt und Ordnungsamt. Die Polizeipräsenz rund um Polo war aber nicht dem "entlaufenen" Zillikens geschuldet, sondern ganz normale Sicherheitsmaßnahme, wie sie auch im Karneval üblich sind.

Und während nun die "Barbara Salesch von Jüchen" alias Erika Jansen den Rathausschlüssel schwingt, halten die Narren die Macht...vorerst.

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