Gladbeck Karate-Skandal: Innenminister stellt Förderung in Frage

Gladbeck · Die mutmaßliche Betrugsaffäre beim Deutschen Karateverband (DKV) ruft das Bundesinnenministerium auf den Plan. Die Behörde hat den DKV allein im vergangenen Jahr mit rund 180 000 Euro gefördert. Wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte, wurde der DKV jetzt "zu einer Stellungnahme aufgefordert". Das Ministerium will wissen, ob "noch weitere Funktionärsträger Gegenstand von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren sind". Es gehe um die "Prüfung etwaiger zuwendungsrechtlicher Konsequenzen", so das Bundesinnenministerium.

Hintergrund ist ein Bericht dieser Zeitung vom Vortag zu Ermittlungen der Essener Staatsanwaltschaft gegen DKV-Geschäftsführerin Gunda Günther und DKV-Präsidiumsmitglied Roland Hantzsche wegen des Verdachts auf Untreue und auf Geldwäsche. Sie sollen die Verbandszeitschrift über eigene Firmen organisiert und dem DKV zu hohe Kosten berechnet haben. Der mutmaßliche Schaden beträgt mehrere Hunderttausend Euro. Auf seiner Internet-Seite weist der DKV auch die Barmer Ersatzkasse als "Sponsor und Förderer" der Karate-Weltmeisterschaft aus. Die WM soll im November in Bremen stattfinden. "Eine Förderung der Karate-WM war von uns nie beabsichtigt. Insofern ist es irreführend, dass wir auf der Internetseite des DKV als ,Sponsor' bzw. ,Förderer' der Karate-WM bezeichnet werden", teilte die Barmer gestern mit. Die Barmer betont, mit dem DKV lediglich im Rahmen der Gesundheitsinitiative "Deutschland bewegt sich" in Form einer Kooperation zu tun gehabt zu haben. "Über eventuelle Veränderungen bei der Kooperation werden wir entscheiden, wenn es genauere Informationen und Ergebnisse der Ermittlungen gibt", so die Barmer.

Personelle Konsequenzen lehnt DKV-Präsident Wolfgang Weigert bislang ab. Aber er kündigt an: "Sobald Anklage erhoben wird, wird das Präsidium über Konsequenzen beraten." Weigert glaubt aber an eine Einstellung des Verfahrens. "Für mich gilt bislang noch die Unschuldsvermutung", so Weigert.

(RP)
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