Bonn Kandidaten für Oberbürgermeister-Wahlen laufen sich warm

Bonn · Am 13. September wird in zwölf kreisfreien Städten eine neue Stadtspitze gewählt. In Bonn geht der 49-jährige Kämmerer von Königswinter, Ashok-Alexander Sridharan, für die CDU ins Rennen.

Das Bonmot kommt bei den Zuhörern stets gut an. Beim Sparen, so betont der Mann mit dem indischen Namen, dürfe es "keine heiligen Kühe geben". An dieser Stelle ist dem 49-jährigen Kämmerer von Königswinter, der im Herbst Bonner Oberbürgermeister werden will, der Applaus sicher. Der CDU-Kandidat hofft, am 13. September die SPD nach 20 Jahren vom Chefsessel im Rathaus vertreiben zu können. Das einzige Handicap könnte sein komplizierter Name sein. Doch Ashok Sridharan ist zuversichtlich - "sonst würde ich nicht antreten".

Ashok-Alexander Sridharan, wie er genau heißt, wurde 1965 in Bonn geboren. Er ist der Sohn eines indischen Diplomaten, der in den 50er Jahren nach Deutschland kam und später zur indischen Fluggesellschaft "Air India" wechselte. Die Mutter (sie arbeitete früher bei der Lufthansa) ist im Rheinland geboren und hat dem Sohn die rheinische Seele mitgebeben. Er sei ein "bönnsche Jung", sagt der katholisch erzogene OB-Kandidat. Lässt er sich am nächsten Mittwoch das Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen? Kurze Antwort: "Na, klar."

Sridharan, der zweisprachig (Deutsch und Englisch) aufwuchs, besuchte das Aloisiuskolleg in Bad Godesberg. Ein Musterschüler sei er nicht gewesen, sagt er: "Ich war ein ganz normaler Schüler und habe auch mal Mist gebaut." Er studierte in Bonn Jura und lernte dort seine Frau Petra kennen. Das Paar hat drei Söhne: David (20) studiert in Düsseldorf, während Noah (17) und Elias (14) noch das Gymnasium besuchen, auf dem auch ihr Vater war.

Die Familie wohnt in Bornheim (Rhein-Sieg-Kreis), will aber umziehen, wenn bei der OB-Wahl alles klappt. "Wir suchen schon seit längerem ein Haus oder eine Wohnung in Bonn - groß genug für fünf Personen, damit unsere Söhne dort immer Platz finden", sagt Sridharan, der sich als Familienmensch bezeichnet.

Der CDU schloss er sich Anfang der 90er Jahre an, als er im Justiziariat der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Bonn tätig war. Im November vergangenen Jahres setzte er sich in der Bonner CDU klar gegen den Mitbewerber, den Neusser Beigeordneten Stefan Hahn, als OB-Kandidat durch. Wer sein politischer Gegner sein wird, ist noch unklar. Die SPD will die Personalie erst Ende des Monats entscheiden. Ambitionen haben der frühere Staatssekretär im Bundesfamilienministerium Peter Ruhenstroth-Bauer (56) und der Bonner Parteichef Ernesto Harder (36). Der amtierende OB Jürgen Nimptsch (SPD) tritt nicht mehr an.

Sridharan verweist auf 20 Jahre Erfahrung in der Kommunalverwaltung und im Bereich Finanzen: "Das ist meine Basis für die Tätigkeit als OB." Wenn er gewählt wird, will er darauf achten, dass das Bonn-Berlin-Gesetz, das der Bundesstadt Bonn die Präsenz von Bundeseinrichtungen sichert, eingehalten wird. Steuererhöhungen, sagt er, könnten nur das letzte Mittel sein. Besser sei es, zunächst die kommunalen Aufgaben zu durchforsten und nach Sparpotenzial zu suchen.

Als OB will er vor allem auf die mittleren und kleinen Unternehmer zugehen. Die Stadt soll ihre Universität nachhaltiger unterstützen, fordert er und will, dass Bonn als Beethovenstadt noch bekannter wird. Der CDU-Mann, der sich im Rat auf eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP stützen könnte, hat sich zum Bonner Halbmarathon im April angemeldet. Er fährt gerne Ski, verkneift sich aber in dieser Saison die Abfahrt - "wegen der Termine und des Verletzungsrisikos".

(RP)
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