Ölmühle Sels Kampf gegen den Öl-Gestank

Düsseldorf · Seit Tagen häufen sich die Beschwerden wegen eines beißenden Geruchs in einzelnen Stadtteilen. Die Düsseldorfer fühlen sich belästigt. Schuld an dem Dilemma hat eine Presserei der Ölmühle Sels in Neuss. Das Unternehmen arbeitet an einer Lösung.

Immer mehr Bürger fühlen sich von dem unangenehmen Geruch, der seit Wochen über verschiedene Düsseldorfer Stadtteile hinweg zieht, belästigt. Einer der Gründe ist eine noch nicht optimal arbeitende Presserei der Ölmühle Sels an der Düsseldorfer Straße in Neuss. In dieser Presserei wird unter anderem Speiseöl produziert. Damit die Saat ausgepresst werden kann, muss sie erwärmt werden, dabei entstehen unangenehme Gerüche.

Das kennt auch die Bürgerinitiative in Bilk, die seit drei Jahren gegen den Gestank aus der Papierfabrik Julius Schulte Söhne kämpft. Dort sind die Anwohner aber diesmal nicht betroffen. Sprecherin Andrea Charchut: "Bei uns ist in Sachen Geruchsbelästigung kein Unterschied feststellbar." Die Bilker Papierfabrik versucht, mit Modernisierung Abhilfe zu schaffen. Auch in Neuss arbeitet man an Lösungen.

Wo riecht es am schlimmsten?

Laut Umweltamt stören sich die meisten Bürger in den linksrheinischen Stadtteilen an dem üblen Geruch. Die meisten Beschwerden kommen aus Heerdt, Oberkassel und Niederkassel. Doch auch Anwohner aus Pempelfort und Derendorf beschweren sich vermehrt bei der Bezirksregierung.

Was sagen die Betroffenen?

"Ich empfinde den süßlichen Geruch als sehr störend. Doch man weiß ja meist, wer Schuld daran hat", sagt Stefanie Volk aus Oberkassel. "Je nachdem wie der Wind steht, kann ich meinen Balkon nicht nutzen." Eine Anwohnerin aus Derendorf hält seit Tagen Türen und Fenster geschlossen. "Dieser beißend-süßliche Geruch ist schrecklich. Mir ist bereits zweimal schlecht davon geworden", sagt sie. Eine Pendlerin, die täglich mit dem Auto nach Düsseldorf fährt, sagt: "Auf der A57 in Höhe Kamberg und am Heerdter Dreieck riecht es extrem. Da bleibt das Schiebedach geschlossen."

Wer ist zuständig?

"Dass ein übler Geruch so großflächig wahrgenommen wird, ist sehr selten", sagt Leiter des städtischen Umweltamtes Werner Görtz. "Wenn so etwas passiert, sammeln wir die Beschwerden, fertigen eine Grafik an und markieren mit Punkten die Stellen, von denen Anrufe kommen." So könne man sich am besten Überblick verschaffen. "Rund 170 Beschwerden haben uns in den vergangenen Tagen erreicht." Für das Messen der Werte ist die Bezirksregierung zuständig. "Nach Eingrenzung der Ursachen konnten wir in dem Fall eine mögliche Gesundheitsgefährdung ausschließen und mussten die Werte nicht messen", sagt Sprecherin Stefanie Paul. Alles weitere sei Angelegenheit des Rhein-Kreises Neuss. "Der ist als Überwachungsbehörde zuständig."

Was sagt der Verursacher?

"In den vergangenen Monaten haben wir viel getan, um die dabei entstehenden Gerüche zu minimieren", sagt Betriebsleiter Fernando Santos. So würden die Dämpfe gefiltert, unter anderem mit einem Bio-Filter. In den Jahren 2007 und 2008 wurde ein neuer Abluftkamin gebaut. Bis diese Prozesse der neuen Presserei so optimiert sind, dass die Belästigung auch reduziert wird, könne es aber noch Wochen dauern."

Was sagt die IHK Düsseldorf?

"Unternehmen, die mit solchen Stoffen arbeiten, unterliegen Vorlagen des Bundesimmissionsgesetz", sagt Sprecherin Simone Busch. "Diese Richtlinien müssen eingehalten werden, sonst kommt es zu Konsequenzen."

(RP)
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