Goch Junge stirbt nach Zahnarztbesuch

Goch · In einer Gocher Zahnarztpraxis ist ein zweieinhalb Jahre alter Junge nach einer Behandlung unter Narkose nicht mehr aufgewacht. Das Kind starb später in der Universitätsklinik im niederländischen Nimwegen. Nach ersten Erkenntnissen der Klever Staatsanwaltschaft könnte eine fehlerhafte Sauerstoffversorgung zum Tod des Kindes geführt haben. Gegen den Anästhesisten wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. "Wir tun alles Mögliche, um die Todesursache vollständig aufzuklären", sagt Oberstaatsanwalt Günther Neifer. Eine Obduktion ist angeordnet worden.

Das Unglück ereignete sich bereits in der vergangenen Woche. Der Fall wurde jedoch erst gestern bekannt. Nach Angaben des Gocher Zahnarztes sei noch vergeblich versucht worden, das Kind in der Praxis wiederzubeleben. Als der Junge ins Krankenhaus eingeliefert wurde, konnte er nur noch durch die Herzlungenmaschine am Leben gehalten werden. Wenige Stunden später starb der Zweieinhalbjährige dann aber an den Folgen des Sauerstoffmangels.

Der Junge war für die Zahnbehandlung in eine sogenannte Inkubationsnarkose versetzt worden. Das Betäubungsmittel, das im zentralen Nervensystem wirkt, wird durch einen Beatmungsschlauch durch den Mund und vorbei am Kehlkopf direkt in die Luftröhre geleitet. "Ich arbeite nun schon seit 18 Jahren mit diesem Anästhesisten zusammen. Es hat niemals auch nur ein kleineres Problem mit ihm gegeben", sagt der Zahnarzt. Das Ganze sei für ihn unerklärlich. Er selbst habe während der Behandlung keine Auffälligkeiten festgestellt. Alles schien normal zu verlaufen, sagt er.

Die Praxis bleibt trotz des Unglücks weiterhin geöffnet. Jedoch sagten bereits zwei Elternpaare die Termine für ihre Kinder ab. "Das werde ich nie vergessen, das begleitet einen das ganze Leben lang. Aber wir versuchen, ganz normal weiterzumachen", so der Zahnarzt.

(RP)
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