Jonges feiern mit neuem Heimatlied

Zum 80. Geburtstag gönnt sich der Heimatverein eine neue Version. Text und Grundmelodie sind zwar gleich geblieben, aber das neue Lied ist langsamer, getragener und gemütvoller.

Die Düsseldorfer Jonges haben ihr eigenes Heimatlied "Nirgends auf der schönen Welt..." Das schmettern sie mit Inbrunst an jedem Heimatabend. Aber beim Stiftungsfest zum 80-jährigen Bestehen klang die altvertraute Melodie anders und ungewohnt. Denn Baas Detlef Parr stellte eine neue Version des Liedes vor. Text und Grundmelodie sind zwar dieselben geblieben. Aber die Neufassung, zunächst vorgetragen von Cisco Steward, Frontsänger der erfolgreichen "Band ohne Bart". Das Arrangement stammt von Frank Mendel. Das neue Jonges-Lied ist langsamer, getragener, gemütvoller als die alte Fassung, die ziemlich stramm daher kam.

Die Jonges im Saal probierten es gleich einmal aus. Klappte prima. Parr: "Wir können uns dazu sogar eine Orchesterfassung bei unserem großen Jubiläumsabend im Herbst in der Tonhalle vorstellen." Und ein Vorstandsmitglied ergänzte: "Da kann man auch Variationen zu schreiben." Angeregt hatte den Stilwechsel Ex-Prinz Lothar Hörning, der vor drei Jahren Prinz Karneval in Düsseldorf war. Hörning: "Das Heimatlied ist zwar schön. Aber es braucht nach so vielen Jahren mal eine neue Anmutung."

Das 80-Jährige feierten die Jonges zunächst zünftig mit einem deftigen Essen und Altbier. An festlich gedeckten Tischen wurde Erbsensuppe serviert. Für die ebenso kräftige musikalische Unterhaltung sorgte die Kapelle von Werner Bendels. Danach wurden rund 30 Silberjubilare geehrt. 25 Jahre dabei sind unter anderem DEG-Legende Otto Schneitberger, Schaustellerchef Bruno Schmelter, die CDU-Ratsherren Andreas Hartnigk und Rüdiger Gutt sowie Paul Falk, der mit Partnerin Rita Baran 1952 Olympiasieger im Eiskunstlauf war. Falk kam extra aus Saarbrücken, um die silberne Treuenadel entgegen zu nehmen. Für den ehemaligen Schützenchef Josef Arnold gab es sogar die Goldene Nadel. Er ist seit genau 50 Jahren Mitglied des Heimatvereins.

Das Jubiläum nahm Detlef Parr aber auch zum Anlass, an all das zu erinnern, was die Jonges in den letzten Jahrzehnten in der Stadt bewegt, erreicht aber auch wogegen sie sich gesperrt haben. Zum Beispiel, dass sie 1961 mit einem großen Protestmarsch zum Rathaus verhinderten, dass der Hofgarten beim Bau des Tausenfüßlers wesentlich verkleinert wurde. Ein Teil der Landskrone war da bereits zugeschüttet. Die Diskussion zu jener Zeit ähnelte der heutigen Debatte um das Projekt Kö-Bogen und den geplanten Abriss der Hochstraße. Dass der NRW-Landtag heute am Rhein steht und nicht das Ständehaus, damals noch Sitz des Landtages, wie ursprünglich geplant durch einen Neubauflügel erweitert worden ist, dazu, so erinnerte Parr haben die Jonges mit ihrem Protest ebenfalls wesentlich beigetragen. "Wir haben in unserer Vaterstadt Geschichte geschrieben. Darauf können wir stolz sein. Wir sind eine große Bürgerbewegung, deren Stimme in der Stadt immer gehört wird. So wird es auch in Zukunft bleiben."

Als Überraschungsgast stand dann der Kabarettist Jens Neutag auf der Bühne. Der Mann, der bissige Anmerkungen nur so aus dem Ärmel schüttelt, einen ebenso intelligenten wie hintergründigen Humor besitzt, schoss zur Freude der Jonges ein rhetorisches Schnellfeuer aus seinem Programm ab. Besonderes Gelächter im Saal erntete er, als er Gesetze und Bestimmungen aufs Korn nahm, die von Beamten nicht gerade sinnvoll formuliert worden sind. Eine Kostprobe: "Der Tod eines Steuerzahlers ist keine dauerhafte Berufsunfähigkeit."

(RP)
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