Jeden Tag ein Müllbild aus Düsseldorf

André Paetzel stellt jeden Tag ein Bild von Müll aus Düsseldorf ins Internet. Mit seinem Blog "Against Waste" will der 24-Jährige die Düsseldorfer für das Thema Abfall sensibilisieren. Angefangen hat er mit einem Foto von einer Kakaopackung. Mittlerweile gibt es über 70 Fotos in seinem Blog. Dass er irgendwann keine Motive mehr findet, glaubt Paetzel nicht.

Kaputte Möbel, Zigarettenstummel, benutzte Kaffeebecher, leere Flaschen, Kartons, ausgelatschte Schuhe – die Motive in André Paetzels Blog sind nicht schön. Der 24-Jährige stellt jeden Tag ein Foto von Müll aus Düsseldorf ins Internet. Zur Kunst erheben, will er den Abfall damit aber nicht.

"Ich möchte die Leute damit für das Thema sensibilisieren", sagt Paetzel. "Gefühlt gibt es in Düsseldorf alle 200 Meter einen Mülleimer. Trotzdem schaffen es viele nicht, ihren Müll da auch rein zu werfen. Darauf will ich aufmerksam machen."

Auf die Idee zu dem Blog mit dem Namen "Against Waste" kam Paetzel, der bei der Deutschen Markenarbeit GmbH angestellt ist, auf dem Weg zur Arbeit. Jeden Morgen läuft er vom Medienhafen aus in die Innenstadt zur Königsallee. "Ich gehe am Rhein entlang und da bekommt man natürlich viele Eindrücke. Aber man findet immer einen Makel und das ist meistens der Müll", sagt der 24-Jährige. "Ich will mit meinen Bildern Geschichten erzählen. Man braucht dafür keinen Text; die Fotos sprechen oft für sich."

Durch das Blog verbindet er sein Hobby Fotografie mit einem für ihn gesellschaftlich relevanten Thema. Mit 14 Jahren hatte Paetzel seine erste eigene Kamera und war immer auf der Suche nach Motiven. "Es ist schwierig, Themenfelder zu finden, die noch nicht in Form von Blogs besprochen werden. Zu Müll gibt es aber kaum etwas", sagt Paetzel.

Über soziale Netzwerke wie Facebook, Google Pus oder Pinterest verbreitet der 24-Jährige seine Fotos und hat dadurch auch unterschiedliche Zielgruppen. Wichtig ist ihm, dass seine Bilder nicht gestellt sind. "Es gibt ein Bild von einem Colabecher, der auf einem Stromkasten steht. Im Hintergrund fährt gerade die Straßenbahn ein. Viele dachten, das Bild sei inszeniert, war es aber nicht." Das Foto hat Paetzel vor dem Kino im Hafen aufgenommen. "Man hätte das Kino vielleicht noch auf dem Bild sehen müssen, aber durch so etwas lernt man dann auch dazu."

Sein erstes Bild von einer Kakaopackung hat Paetzel an einer Papierfabrik im Hafen gemacht. Mittlerweile gibt es mehr als 70 Müll-Fotos in seinem Blog. Trotzdem hält er Düsseldorf im Vergleich zu anderen Städten für sehr sauber. "In Düsseldorf gibt es wirklich sehr viele schöne Orte, die auch recht sauber sind. Da muss man ab und zu schon suchen, um etwas zu finden."

Ob eine Stadt sauber ist oder nicht, kann man laut dem gebürtigen Dortmunder vor allem an einem Ort schnell herausfinden: "Man sieht das an den Bahnhöfen der Stadt. Wenn der stark verschmutzt ist, sieht es rund um ihn herum meistens nicht besser aus." Paetzel glaubt, dass man über spielerische Elemente, die Leute dazu bewegen könnte, ihren Müll dahin zu werfen, wo er hingehört. "In Schweden gab es eine Kampagne. In einem Papierkorb im Park wurden Lautsprecher angebracht und jedes Mal, wenn jemand etwas dort reinwarf, ertönte ein Signal, wie als wenn etwas mehrere Meter in die Tiefe fällt", erzählt er. "Es hat funktioniert. Die Leute haben mehr Müll in den Korb geworfen als daneben."

(RP)
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