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Geldern Internet-Panne: Gelderns Bürgermeister verspottet

Geldern · Der Bürgermeister von Geldern, Ulrich Janssen (CDU), gerät im Internet wegen einer möglicherweise von ihm selbst manipulierten Online-Umfrage in die Kritik. Die Mehrheit der Internetgemeinde scheint keinen Moment daran zu zweifeln, dass Janssen selbst Hunderte Male "geklickt" hat, um den Anschein zu erwecken, dass die Bürger genau den Architektenentwurf, den er selbst favorisiert, ebenfalls am besten finden. Bei der Abstimmung ging es um die Frage, nach welchem Entwurf ein Platz bebaut werden sollte.

Die lokale Politik gibt sich zurückhaltend, insbesondere der Mitbewerber um das Bürgermeisteramt möchte sich nicht nachsagen lassen, aus der Geschichte Profit zu schlagen. Am 13. September ist in Geldern wie in vielen anderen nordrhein-westfälischen Städten Bürgermeisterwahl - da fällt ein Skandal wie die Facebook-Groteske hier und da auf fruchtbaren Boden. Nicht jedoch bei der Politik. "Es gehört sich nicht, sich in eine solche Debatte einzumischen", findet Jörg Grahl, gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von SPD, Grünen, Linken und Piraten. "Ich wäre zufriedener, wenn es diese Geschichte nicht gegeben hätte, die doch nur wieder die Vorurteile gegen Politiker verstärkt", sagt er. Grahl räumt ein, dass Janssen eventuell das Nachsehen hätte, wenn am nächsten Sonntag Wahl wäre. Aber bis September sei ja noch viel Zeit zum Vergessen. Bürgermeister Janssen selbst hatte am Freitag, mit dem Vorwurf konfrontiert, gesagt, er habe die Facebook-Umfrage auf seinem Laptop anderen Leuten gezeigt, die dann wohl in seinem Namen geklickt haben müssten. Er selbst sei es jedenfalls nicht gewesen, dazu habe er gar keine Zeit. Ein Fehlverhalten könne er nicht erkennen.

Genau das nehmen ihm politische Weggefährten übel. Hejo Eicker (SPD) zum Beispiel sagt: "Einfach bei seinem Stiefel zu bleiben und zu erklären: ,Ich bin so wie ich bin und werde mich nicht ändern' - das ist armselig."

Naturgemäß sind die CDU-Leute vorsichtiger. "Ich werde mit Ulrich Janssen sprechen, lehne aber jede Vorverurteilung ab", sagt Parteivorsitzender Stefan Wolters. Die Internetnutzer haben derlei Skrupel nicht. Nutzer "KarlAnton2015" schreibt etwa: "Bürgermeister, die nicht mit dem Computer umgehen können, sind fehl am Platze."

(RP)
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