In der japanischen Endlosschleife

Es wurde geschmunzelt und gekichert – dass Theater auch berührt, wenn man die Sprache der Schauspieler gar nicht versteht, das bewies das Gastspiel "Hot Pepper, Air Conditioner, and the Farewell Speech" des japanischen "Chelfitsch"-Theaters im Studio Central. Die Inszenierung von Toshiki Okada war der Auftakt zum "Willkommen"-Festival des neuen Intendanten Staffan Valdemar Holm.

Sie startet mit drei Personen auf karger Bühne – "Leiharbeiter" sagt der projizierte Übertitel den Nicht-Japanern im Publikum. Und dann geht sie auch schon los, die Endlos-Schleife, in der Okadas Figuren gefangen zu sein scheinen. Denn Sätze, Wörter, Gesten – alles wird ständig wiederholt. Es geht um den Abschied einer Leiharbeiter-Kollegin, der organisiert werden muss. Ohne Punkt und Komma wird gesprochen und dabei eine Art Gesten-Tanz vollführt.

Mit der Zeit macht einen die ständige Wiederholung nervös bis latent aggressiv. "Jetzt kommt mal zum Punkt", möchte man rufen – da hat man den letzten Teil des Stücks, "The Farewell Speech", noch gar nicht gesehen. Diese Rede der gekündigten Leiharbeiter-Kollegin ist wirklich komisch. In einem atemlosen Monolog berichtet so ihren künftigen Ex-Kollegen nicht nur, wie sie am Morgen eine Zikade zertreten hat, sondern auch, dass sie ihre Schuhe tatsächlich für Pinguine hält.

"Ich komme jetzt auch schon zum Ende", sagt sie nach zehn Minuten – und hat die Lacher des Publikums auf ihrer Seite. Auch wenn diese einem vor dem Hintergrund von Jobverlust und Zukunftsangst ein bisschen im Halse stecken bleiben. ISABELLE DE BORTOLI

(RP)
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