Hula-Hoop mit Circa Pure

Diese Kompanie aus dem australischen Brisbane ist ein toller Wurf für das Altstadtherbstzelt. Circa macht Zirkus, der über sich selbst nachdenkt, also darüber, was Show ist, und der das alles auch auf die Schippe nimmt, ohne zu albern zu werden.

Die Bühne hat kein Dekor. Eine clevere Lichtregie verengt mal den Blick auf eine einzige Person oder weitet ihn oder schafft mit wandernden schwarzen Schatten eine schön unheimliche Traumwelt. Die Musik aus dem Off treibt mit heftigem Beat oder bietet mal einen Song, dominiert aber selten. Die Artisten schließlich kommen auch ganz pur daher: fünf Männer in lockeren Hosen, Oberkörper frei, zwei Damen in Bodys. Kein Glitzer. Das lässt sie persönlicher wirken, was viel zum Charme der Aufführung beiträgt.

Per Flugrolle landen sie lautlos von der Seite auf der glatten Spielfläche. Sie vollführen erstaunliche und im Laufe der Show noch erstaunlichere Handlungen mit ihren Körpern, gerade und krumme Handstände, Kopfstand ohne Hände, Salto, Flicflac, verknoten sich auch zu zweit zu Balancen, stehen aufeinander, werfen sich eine rotierende Frau zu, einer rollt an zwei hängenden Bändern auf und ab, die Kollegin dressiert sechs Hula-Hoop-Reifen. Doch immer wieder müht sich jemand, überhaupt vom Boden hochzukommen, drückt und zieht seine Glieder, die Artisten plumpsen oder lassen Partner fallen. Auf lakonische Weise lassen sie dem Spektakel kurz mal die Luft der Leichtigkeit raus. Dafür werden zwei Finger, die über den Nachbararm trippeln bis zur Klippe, richtig aufregend.

Noch einmal heute, 20 Uhr, Theaterzelt auf dem Burgplatz

(RP)
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