Düsseldorf Hochwasser: Steigt Versicherung?

Düsseldorf · Fluss-Anwohner befürchten höhere Prämien durch neue Risiko-Karten.

Bis zum Jahresende will die rot-grüne Landesregierung Risiko- und Gefahrenkarten für 448 Gewässer in NRW veröffentlichen. Damit setzt Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) eine verbindliche EU-Richtlinie zum Hochwasserrisiko-Management um. Die Pläne seien ein wichtiges Instrument, um die Bürger, Industrie und Landwirtschaft über mögliche Gefahren zu informieren. Vorbeugender Hochwasserschutz bedeute, den Flüssen mehr Raum zu geben. Neubauten sollen verboten werden.

Auch den Anliegern, die seit vielen Jahren in den Überschwemmungsgebieten wohnen, drohen Konsequenzen. "Öltanks, die aufschwimmen könnten, und die Lagerung von wassergefährdenden Substanzen ist in diesen Bereichen nicht erlaubt", sagt William Wolfgramm, Sprecher der Bezirksregierung Düsseldorf. Des weiteren dürfen Baulücken nicht geschlossen werden. Der Bau von Mauern und Wällen, die bei einer Überflutung das Abfließen des Wassers verhindern würden, ist ebenfalls nicht erlaubt. "Die Karten sollen das Risikopotenzial für die Anlieger aufzeigen", sagte der Sprecher. Dies habe mit Panikmache nichts zu tun.

Am Niederrhein ist unter anderem der Xantener Ortsteil Birten von der Neuausweisung betroffen. Anlieger befürchten, dass sie künftig höhere Versicherungsprämien für ihre Gebäude bezahlen müssen. In der Umweltverwaltung heißt es, dieser Effekt sei nicht auszuschließen. Derzeit werde geprüft, ob Umbaumaßnahmen durch zinsgünstige Kredite der NRW-Bank gefördert werden könnten. Xantens Bürgermeister Christian Strunk (CDU) erklärte, die Pläne seien eine "Katastrophe". Damit würde den Menschen das Signal gegeben, in einem "gefährlichen Gebiet" zu leben.

Die Karten zeigen Gefahrenstellen für "normale" Hochwasserlagen, aber auch für eine extreme Flut. Insgesamt sind mehr 10 000 Detailpläne entstanden. Henning Höne, Umweltexperte der FDP im Landtag, sagte, Hochwasser-Prävention sei vernünftig. Nun komme es darauf an, dass die Pläne nicht zu überzogenen Nutzungsverboten von Flächen bei Normalwasser führten.

www.flussgebiete.nrw.de

(RP)
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