Hochschule Wie Frauen mehr Spaß an Technik finden

Düsseldorf · Die Heinrich-Heine-Uni macht ab sofort mit beim nationalen Pakt „Komm, mach MINT“. Das soll helfen, junge Studentinnen künftig mehr für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern.

 Studierende der Naturwissenschaften wie hier an der RWTH Aachen sind immer noch die Minderheit.

Studierende der Naturwissenschaften wie hier an der RWTH Aachen sind immer noch die Minderheit.

Foto: Peter Winandy

MINT – das steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – und damit gleichzeitig für einen Bereich, in dem es einen großen Fachkräftemangel in Deutschland gibt und gleichzeitig einen unterdurchschnittlichen Frauenanteil von nur 15,4 Prozent. Verschiedene Initiativen wie etwa der „Girl’s Day“, bei dem Schülerinnen in technische Berufe schnuppern dürfen, versuchen, dies zu ändern, ebenso wie der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen „Komm, mach MINT.“ Letzterem ist nun auch die Heinrich-Heine-Uni in Düsseldorf beigetreten. Die Universität verpflichtet sich damit zur weiteren Erhöhung des Frauenanteils in den Studiengängen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und startet das neue Programm „MINT@HHU“.

„Komm, mach MINT“ ist im Jahr 2008 auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gestartet worden und führt seitdem die Kompetenz von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sozialpartnern und Medien zusammen, um das Bild der MINT-Berufe in der Gesellschaft zu verändern. So sollen junge Frauen für naturwissenschaftliche und technische Studiengänge begeistert und Hochschulabsolventinnen für Berufskarrieren in Wirtschaft und Wissenschaft gewonnen werden. „Wir haben bisher vor allem die Frauen in den MINT-Fächern ab der Promotion in den Blick genommen“, sagt Anja Vervoorts, Gleichstellungsbeauftragte der Heine-Uni. So hat die Hochschule erfolgreich am so genannten „Professorinnen Programm III“ von Bund und Ländern teilgenommen und damit zwei Professuren von Frauen in den Naturwissenschaften gefördert. „Frauen legen heute häufiger ein Abitur ab als Männer, sie beginnen ebenso häufig ein Studium wie diese und sie verfassen rund die Hälfte aller Promotionen. Nach der Promotion verlassen jedoch überdurchschnittlich viele Frauen die Wissenschaft. Weniger als ein Drittel der Habilitationen werden von Frauen geschrieben“, so Vervoorts. „Derzeit ist nur etwa jede fünfte Professur in Deutschland mit einer Frau besetzt.“ Ein Problem auch: Viele Studentinnen brechen ein MINT-Studium innerhalb der ersten Semester ab. „Und genau die wollen wir nun mit dem neuen Programm ,MINT@HHU‘ erreichen und unterstützen“, so die Gleichstellungsbeauftragte. Studentinnen und Absolventinnen sollen dort durch gleichstellungsfördernde Maßnahmen und Aktivitäten in Fächern, in denen sie unterrepräsentiert sind, unterstützt werden. So soll die strukturelle Basis für eine langfristige Veränderung geschaffen werden. „Wir möchten die MINT-Studentinnen in den ersten Semestern vernetzen, auch fakultätsübergreifend. Gerade in unserer scheinbar so vernetzten Welt scheint es schwierig zu sein, Kontakte zu knüpfen. So können die Studentinnen miteinander lernen, sich untereinander austauschen und auch wichtige Fragen klären, zum Beispiel, wie man strategisch klug an Klausuren und Prüfungen herangeht. Wichtig ist auch, die Studentinnen genau in einer Phase aufzufangen, in der viele Zweifel haben, sich fragen, ob sie auf dem richtigen Weg sind, ob sie sich womöglich übernommen haben.“

Das neue Programm soll die MINT-Studentinnen auch mit Absolventinnen zusammenbringen. „Sie können zeigen, welche Wege man gehen kann, was man mit einem Fach alles machen kann. Oft ist den Studierenden ja gar nicht klar, welch eine Vielzahl an Berufen ihnen offensteht, dass sie beispielsweise als Naturwissenschaftlerin eben auch Patentanwältin werden können“, sagt Anja Vervoorts. „Unser Ziel ist es, dass die Studentinnen dranbleiben, das Studium abschließen. Hier verbirgt sich ein großes Potenzial für den Arbeitsmarkt und die wissenschaftliche Karriere.“

Zusätzlich können die Düsseldorfer Studentinnen die bundesweiten Angebote von „Komm, mach MINT“ nutzen. Dort gibt es Workshops zum Thema Softskills, Speed-Datings mit Arbeitgebern und Treffen mit erfolgreichen Frauen aus den MINT-Berufen, die über ihren Werdegang sprechen. So sollen sich die Studentinnen schon während des Studiums aktiv auf den Einstieg ins Berufsleben vorbereiten.

Info unter www.komm-mach-mint.de

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