Kolumne Studentenleben Helft euch!
Prüfungen, Umzug, Zeitstress – es gibt auch für Studierende viele Situationen, in denen es im Alltag Probleme geben kann. Dann ist es völlig in Ordnung, Mitmenschen um Unterstützung zu bitten, findet unser Autor. Ein Appell für das Miteinander.
Alle kennen die Situation, in der man denkt: Hier weiß ich nicht mehr weiter, dafür bräuchte ich Hilfe. Eigentlich völlig normal, oder?
Meinem Eindruck ist es aber häufig anders: Viele Menschen haben Probleme damit, sich fremde Hilfe zu holen und diese zu akzeptieren – das beobachte ich auch im Studienalltag. Für mich hat es auch etwas mit gesellschaftlichen Erwartungen zu tun, Dinge alleine und ganz ohne Hilfe anderer hinzubekommen. Schließlich hat man ja stark zu sein, und da wäre es ein Zeichen von Schwäche, wenn man alleine nicht mehr weiterkommt. Oft beobachte ich diese Stereotype in meinen eigenen Denkmustern, und jedes Mal ärgert es mich.
Eigentlich ist es doch voll okay, sich von anderen helfen zu lassen. Ich bin kein allwissendes Geschöpf, das jedes Problem sofort zu lösen weiß – ganz egal ob es dabei um komplizierte Technik, schwere Texte oder körperlicher Arbeit geht. Wendet man den Blickwinkel auf die helfende Person, erkennt man: Es gibt doch kaum Schöneres als zu sehen, dass das Gegenüber durch die eigene Hilfestellung wächst und vorankommt. Genauso bin ich der Meinung, dass Menschen durch gegenseitige Hilfe untereinander profitieren und so neue Energien entstehen. Wieso also immer das ganze Zögern um Unterstützung zu bitten, wenn es doch eigentlich angebracht ist?
Klar sollte man nicht bei jeder Kleinigkeit sofort nach Hilfe rufen, sondern zuerst die eigenen Handlungsmöglichkeiten in Betracht ziehen. Anderenfalls blockiert man sich in vielen Situationen selbst und wird so vom Umfeld abhängig, unselbstständig oder sogar faul.
Am besten ist es natürlich, wenn Hilfe Selbsthilfe ermöglicht. So kann sichergestellt werden, dass man auch in Zukunft bei ähnlichen Problemen kompetent handeln kann. Auch ist es manchmal unangenehm, die Zeit anderer beanspruchen zu müssen. Aber oft wäscht eine Hand die andere – oder sollte dies zumindest in manchen Fällen. Ich für meinen Teil vergesse es nie, wenn mich Personen unterstützt haben. Danke an dieser Stelle an Daniel für all die Hilfe neulich beim Umzug und Einpacken. Danke Laura, dass Du vor Kurzem den Router gebracht hast, und danke Dir Moritz für all den Techniksupport. Ich revanchiere mich!
Es ist also wirklich nichts daran, wenn man gelegentlich die Hilfe anderer beansprucht. Es ist auch kein Zeichen von Schwäche oder sonstigem Quatsch an Geschlechterstereotypen, sondern wirklich okay, wenn man alleine nicht weiterkommt. Denn in welcher Welt würden wir leben, wenn gegenseitige Hilfe als verpönt gelten würde? Also, helft euch gegenseitig!