Kolumne Studentenleben Mit KI durch den Alltag

Künstliche Intelligenz begegnet uns heute im Alltag bereits bei vielen Gelegenheiten. Mit erstaunlichen Fähigkeiten, aber auch mit Schwachstellen. Unser Autor über Vor- und Nachteile der neuen Technik.

 Luca Schafiyha studiert Germanistik und Politikwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Luca Schafiyha studiert Germanistik und Politikwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Foto: Richard Salomon

Es könnte in dem hochspannenden Unikurs zur digitalen Schriftlichkeit passiert sein. Vielleicht aber auch während eines Gesprächs unter Kollegen bei der Arbeit. Vielleicht auch einfach nur beim Lesen eines Artikels. Irgendwann jedenfalls fiel für mich zum ersten Mal der Begriff „Chatbot ChatGPT“. Der zunächst putzig anmutende Begriff erinnerte mich zunächst an kleine freundliche Putz-Roboter wie etwa aus dem Film „Wall-E“. Ich wusste bis dato gerade einmal, was ein Chatbot ist. Den kannte ich ganz gut, etwa vom Streit mit Unternehmen, die auf Chatbot-Programme setzen, wenn ein lästiger Kunde tatsächlich mal ein Anliegen haben sollte. Oder beim Nachzeigen des Studententickets bei der Bahn, wobei eine Bearbeitungsgebühr von sieben Euro fällig wird.

Bei dem nun stetig an Popularität gewinnenden „ChatGPT“, wie das Programm richtig heißt, handelt es sich um einen dazulernenden Algorithmus, also eine künstliche Intelligenz (KI). Diese ist frei zugänglich und imstande, präzise Eingabebefehle anzunehmen und in vollständige Texte umzuwandeln. Ein möglicher Eingabebefehl könnte zum Beispiel lauten: „Verfasse eine Reportage über die umstrittene Sieben-Euro-Gebühr beim Ticket Nachzeigen.“ Die KI spuckt einem dann eine erstaunlich sauber formulierte, strukturierte Reportage aus, oder einen Essay oder einen Kommentar oder was auch immer man sich gerade wünscht.

Inhaltlich zwar noch nicht immer zu 100 Prozent korrekt, aber insgesamt sind die Ergebnisse dennoch erschreckend gut. Was andere in stunden- oder tagelanger Arbeit zu Papier bringen, schafft die KI in wenigen Sekunden. Das Spannende an solchen künstlichen Intelligenzen ist, dass sie trainiert werden und sich dabei stetig verbessern. Zurückgegriffen wird dabei auf gigantische Datensätze, aus denen die KI ihr Wissen bezieht und immer besser darin wird, es anzuwenden.

Das mag ein Alptraum sein für angehende Berufstätige, die später einmal mit Texten arbeiten möchten. Dennoch bergen KIs ein aufregendes Potenzial. Man möge sich nur ausmalen, was in nicht allzu ferner Zukunft damit technisch alles möglich sein wird.

Ich persönlich finde die ganze Sache ziemlich spannend und gehe davon aus, dass das Arbeiten mit KIs in Zukunft etwas ganz Alltägliches sein wird. Dagegen spricht, dass auch moderne KIs nicht von menschlichen Abgründen verschont bleiben. So mussten missbräuchliche Inhalte zuletzt relativ aufwändig aus den Datenbanken entfernt werden, damit die Ergebnisse, die einem die KI ausspuckt auch ethisch vertretbar bleiben und kein Material verwendet wird, was gegen das Gesetz verstoßen könnte. Eine KI muss außerdem erst einmal so trainiert werden, dass sie keine sexistischen oder rassistischen Inhalte transportiert, da das Internet nun mal voll von solchen Inhalten ist. Um dies zu gewährleisten, müssen wiederum echte Menschen die Inhalte, mit denen die KI gespeist wird, nachprüfen.

Somit birgt die neuartige Technologie neben viel Licht leider auch sehr viel Schatten.

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